: Klagen gegen Unis: abnorm und gefährlich
„Intentional investment in abnormally dangerous activities“ wirft eine Gruppe von Jurastudenten der weltweit reichsten Uni, Havard, vor, also „vorsätzliche Investition in abnorm gefährliche Aktivitäten“. Die Stiftungsuniversität mit einem Vermögen von 36 Milliarden Dollar steckt eine Menge Greenbacks in fossile Energiequellen. Für die Disinvestment-Aktivisten in den USA sind Öl, Kohle oder Gas indiskutabel. Während die offizielle Politik mauert, schafft die Fossil-Free-Bewegung Fakten: Kommunen, Kirchengemeinden, aber auch kleinere Colleges in den USA und anderswo erklären den Ausstieg.
Harvards Präsidentin Drew Faust jedoch meint, der riesige Dollarschatz sei „eine Ressource, nicht ein Instrument, um sozialen oder politischen Wandel zu erzwingen“. Aus der Wissenschaftsgemeinde gibt es Kontra. Nachhaltigkeitsexperte Jeffrey D. Sachs (Columbia University) etwa nennt einen Präzedenzfall: Um 1990 hätten viele US-Unis ihre Investments in die Tabakindustrie gekippt – inklusive Harvard. Zuvor habe man den Glimmstängel-Produzenten kritische Fragenkataloge geschickt. Ähnlich solle man mit BP, Exxon, Chevron und Konsorten verfahren. „Geben die Firmen überzeugende Antworten, könnten sie durchaus im Portfolio bleiben“, so Sachs. ANSGAR WARNER
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