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SEIT DER ERFINDUNG DES FAUSTKEILS WISSEN WIR, DASS KRIEG DER SCHNELLSTE WEG ZU REICHTUM ISTFuck you, Fränk!

INGO ARZT

Frank Calvo ist ein strammer Typ. Uniform. Bürstenhaarschnitt. Muskeln. Sergeant im legendären United States Army First Airborne Ranger Battalion. Ein Typ, der die Fahne rettet, wenn alles verloren ist. Der im Kugelhagel des Islamischen Staats zum Mast sprintet, den Star-Spangled-Banner abnimmt, einen verletzten Kameraden schultert und es gerade noch zum letzten Black-Hawk-Helikopter schafft. Und ab zur USS Abraham Lincoln.

Was Frank damit zu tun hat, dass ich ohne Rücksicht auf Verluste Millionär werden will? Nun, wenn sich richtig Zaster machen lässt, dann jawohl mit Krieg. Seit der Erfindung des Faustkeils ist Krieg der 08/15-Weg zum reich werden. Zunächst liebäugelte ich mit Waffenschieberei. Aber der Markt entpuppte sich als überlaufen.

Deshalb schreibe ich nun eine Mail an Frank Calvo. Den gibt es wirklich. Er heißt nur anders und führt eine lukrative Firma, die Söldner vermietet. Marktführer Academi beschäftigt 70.000 ehemalige U.S. Marines und zahlte 2004 im Irak, als die Firma noch Blackwater hieß, 800 Dollar am Tag. Die Umbenennung war wegen des einen oder anderen ungeklärten Massakers an Zivilisten nötig. Nun ist Ukraine, und ich würde gern für Poroschenko söldnern. Der hat Euro von der EU, der Russe zahlt garantiert nur lausige Rubel.

„Dear Ladies and Gentlemen, ich bin ein deutscher Afghanistanveteran, diente als Offizier in der Quick Reaction Force und verfüge über battlefield experience“, so preise ich mich bei diversen Söldnerverleihen an. Nichts als Lüge. Meine Referenzen im Umgang mit Waffen beschränken sich auf ein Mal Pumpgunballern mit einer paranoiden Bürgermiliz im Wald von Springfield, Missouri, USA.

„Leider stellen wir gerade niemand aus fremden Nationen an“, schreibt mir Academi zurück. Der Herr von der Karriereabteilung nennt mir aber drei Firmen, mit denen sie manchmal ihr Personal auffüllen. Die stellen auch Nichtamerikaner an. Besonders emanzipatorisch erscheint mir IG Solutions LLC, die suchen Leute im Irak, die Firma ist im Besitz von Frauen. Keine Antwort. Dann Sergeant Frank Calvo, der nicht antwortet. Fuck you, Fränk.

Immerhin ruft Asgaard nach einer offiziellen taz-Anfrage zurück. Asgaard ist Marktführer in Deutschland. Der Sprecher lädt mich nach Erbil in den Irak ein. Ich solle mich selbst davon überzeugen, dass man mitnichten Söldner anstelle, sondern Wachpersonal. Generell gebe es in der Branche 8.000 bis 12.000 Dollar im Monat. Und im Golfkrieg waren es nicht 800, sondern bis zu 4.000 Dollar am Tag.

DIE FÜNFTAGEVORSCHAU | KOLUMNE@TAZ.DE

Dienstag Sonja Vogel German Angst Mittwoch Anja Maier Zumutung Donnerstag René Hamann Unter Schmerzen Freitag Meike Laaff Nullen und Einsen Montag Cigdem Akyol Down

Holy Shit, 4.000 Öcken! Das macht 250 Tage und ich bin Millionär. Zumindest Dollarmillionär. Allerdings ist der Markt überlaufen: „Wir haben 5.000 Bewerber. Amerikanische Navy Seals, britische SAS, deutsche KSK, alles“, warnt der Sprecher.

Den letzten Versuch starte ich bei Aegisworld in Großbritannien. Dort kann man im Kampf gegen Piraten zur See fahren. Das ist schön. Ich schreibe, dass ich das Meer mag. Und mich gern wie Johnny Depp schminke. Antwort: „Wegen der vielen Bewerbungen kann es sehr lange dauern, bis wir uns Ihren Lebenslauf genauer anschauen können.“

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