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Das neue Licht

Im Übergangsmantel

Es ist jedes Jahr das Gleiche. Man riecht den Sommer, sieht das Grün vor sich. Stellt sich Feriensituationen in verzerrtem Sonnengelb vor. Freut sich in Gedanken und hat plötzlich einen Wintermantel gekauft, von dem andere behaupten, es sei nur ein Übergangsmantel. Es wird also noch schlimmer, noch kälter. Das Baden im See hat man schon wieder verpasst. War so viel zu tun. Jetzt ist nicht mehr viel Zeit, bevor das Einatmen anfängt, an den sensiblen Zahnhälsen weh zu tun.

Kurz vorher waren es noch mal fünfzehn Grad, an einem Tag, der versucht, einen zu zwingen, ihn zu nutzen. Mit der einsetzenden Beachtung des Wetters beginnt eine Langsamwerdung, die erst zur vermeintlichen Langeweile wird und schließlich zur Unterhaltungspanik. Plötzlich müssen Fragen beantwortet werden. Umziehen? Beziehung beenden? Dann aber hat man sich doch an das neue Licht gewöhnt, in dem alles beim Alten bleiben kann.

Es sind Überlebensraster, die man vorher skizziert hat: Urlaub und Bewerbung. Oder halt mal wieder ins Hallenbad gehen. Es fällt einem der noch auszufüllende Antrag ein oder die Anmeldung und schon ist man wieder gesichert durch Aufgaben und Regeln, die zu erfüllen man in den nächsten Wochen auch nicht schafft.

Man sollte sich über die Marienkäferplage Gedanken machen und ob die was mit der Bienenplage aus dem Sommer zu tun hat. Man kann neue Clubs ausprobieren, Füße trampeln lassen zur Musik gegen gefühlte Unklarheit, oder Bücher verleihen. Einer alten Liebe hinterherhängen, die nie eine war. Und endlich begreifen, dass Konzentrationsschwäche kein Grund für ein schlechtes Gewissen ist. Es ist tatsächlich immer das Gleiche im Herbst. LAURA EWERT

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