piwik no script img

Abschied von einem Provokateur

RUNDFUNK Radio Fritz trennt sich doch von seinem umstrittenen Moderator Ken Jebsen

Ken Jebsen moderiert nun doch nicht länger seine Sendung „KenFM“, die seit zehn Jahren jeden Sonntag bei Radio Fritz vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) ausgestrahlt wurde. Der RBB veröffentlichte am vergangenen Mittwoch eine Erklärung, in der der Sender das Ende der Zusammenarbeit mit Jebsen verkündete. Vor zweieinhalb Wochen hatten sich die Verantwortlichen noch hinter den Moderator gestellt, als diesem aufgrund einer an die Öffentlichkeit gelangten E-Mail an einen RBB-Hörer Antisemitismus und Holocaustleugnung vorgeworfen worden waren.

Laut RBB-Programmdirektorin Claudia Nothelle habe man im Zuge dieser Kontroverse um Jebsen aber festgestellt, „dass zahlreiche seiner Beiträge nicht den journalistischen Standards des RBB entsprachen“. Zur Begründung der Entscheidung hieß es in der Mitteilung weiter: „Daraufhin haben wir mit ihm verbindliche Vereinbarungen über die Gestaltung der Sendung ‚KenFM‘ getroffen. Diese hat er wiederholt nicht eingehalten.“

Neben Jebsen verlässt auch Programmchef Stefan Warbeck Radio Fritz. Der 45-Jährige, der seit 2005 bei der Jugendwelle die Programmverantwortung hatte, gab seinen Posten nach Aussage des RBB „auf eigenen Wunsch“ auf. Er übernehme damit die Verantwortung dafür, dass „in den vergangenen Monaten mehrere nicht ausreichend redaktionell geprüfte und abgenommene Beiträge“ bei „KenFM“ gesendet worden seien. Warbeck soll aber beim RBB bleiben.

Aus dem RBB-Umfeld hieß es, unter anderem habe Jebsens Unwille zur Kooperation mit dem Sender zu Warbecks Rückzug geführt. Jebsen hatte den Vorwurf des Senders, er habe Absprachen zur Programmgestaltung nicht eingehalten, in einer Stellungnahme bei YouTube zurückgewiesen. Der Moderator schaltete einen Anwalt ein. DRÖ

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen