piwik no script img

KUNSTRUNDGANGThibaut de Ruyter schaut sich in den Galerien von Berlin um

Während des Kunstherbstes wurde viel über die neuen Berliner Galerien gelabert und geschrieben. Darüber wurden die Kunstorte, die in der Stadt schon lange existieren, aber aus dem einen oder anderen Grund geschlossen waren und jetzt wiederöffnen, fast vergessen. Eine Galerie und ein Projektraum, die die Kunstlandschaft prägen und die wir richtig vermisst haben, sind wieder da. Die Galerie M + R Fricke, vorher in der Linienstraße, befindet sich jetzt mit großzügigen Räumen in der Invalidenstraße. Das Autocenter, ein legendärer Berliner Projektraum, besetzt das erste Geschoss eines Friedrichshainer Lidl und könnte wegen seines Engagements in der jungen internationalen Kunstszene eigentlich die richtige Berliner Kunsthalle sein! Beide Räume bleiben ihren ursprünglichen Vierteln und Künstlern treu und zeigen Rückschauen aus dem Programm der letzten Jahre. Nach der „Review“ zeigt Fricke nun eine „Preview“ mit Gabriele Basch, Karlis Rekevics, Mark Pepper und anderen. Zu sehen sind Papierarbeiten, darunter lackierte Scherenschnitte (Basch), riesige Kohlezeichnungen mit Ballard’schen Autobahnbrücken-Landschaften (Rekevics), handgemachte Trickfilmvorlagen mit ihrem filmischen Ergebnis (Jenny Perlin) und mit Stecknadeln „gezeichnete“ Spitzenunterhöschen (Catherine Bertola). Ein Ensemble, dessen Kohärenz im Medium besteht. Im Autocenter trifft man etwa auf Lutz Braun, Tatjana Doll oder Hester Oerlemans. Da die Ausstellungen dort nur ein Wochenende dauern, wird ab nächsten Freitag bereits der zweite Teil der Rückschau gezeigt. Es ist manchmal gut zu sehen, dass es in Berlin noch Orte gibt, die ohne Hype oder mediatischen Lärm weitergehen und sich verbessern – einfach durch die Eigenschaften der Räume und die Präzision ihres Programms.

Galerie M+R Fricke, bis 12. Januar, Di–Fr 11–18, Sa 12–17 Uhr, Invalidenstr. 114 autocenter: Groupshow 2004–05, Eröffnung: 14. 12., 20 Uhr, Eldenaer Str. 34 a

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen