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Mit dem Kajak geht’s immer geradeaus

Der allererste Tag, den ich in der mecklenburgischen Seenplatte verbrachte, war lustig, beziehungstechnisch fruchtbar – aber in sportlicher Hinsicht schwierig. Wir hatten uns ein Kanu gemietet. Zwei jetzt nicht ganz doofe Menschen, jeder ein Paddel, dazu Sonne, romantische Seen und ein robustes Boot. Nichts einfacher als das. Also ohne weitere Anleitung losgepaddelt! Dachten wir. Nur wie das mit dem Steuern so eines Kanus wirklich funktioniert, haben wir dann den ganzen Tag nicht mehr richtig herausgefunden. Bei einem Kanu fehlt ja das Steuerrad, alles muss man mit dem Paddel machen, am besten noch koordiniert.

Jedenfalls sah das bei Johnny Depp in „Dead Man“ deutlich eleganter aus. Wir landeten alle 200 Meter in der Uferböschung und hatten viel Gelegenheit, die Meckerqualitäten des jeweils anderen zu studieren: „Nun stell dich nicht so an!“ – „Das musst du so machen!“ – „Mit dir kann das ja auch nichts werden!“ Ein Kanu ist für Ungeübte ein guter Test, um auszuprobieren, ob man wirklich zusammenbleiben möchte.

Mit einem Kajak ist das ganz anders. Es gibt ein Steuerruder, das man mit den Füßen bedient. Wenn es mit der Koordinierung der Paddelschläge nicht ganz klappt, ist das auch kein Problem: Halbwegs geradeaus kriegt man immer hin. Wirklich wahr, Kajak fahren ist ganz toll! Man gleitet übers Wasser und fühlt sich bald wie mit der Natur verwachsen. Und der Muskelkater am Abend erinnert einen daran, was man tagsüber geleistet hat. Nun sind Kajaks nicht ganz billig: 1.161 Euro kostet etwa das Cruiser II von Prijon, in dem wir unterwegs waren. Aber erstens kann man ja auch Gutscheine für Kajaktouren schenken. Drei-Tage-Tour zu zweit im Mecklenburgischen inklusive Wanderkajakmiete und Campingplatz: etwa 80 Euro. Und zweitens tut es auch so ein formschöner Kajaksack – die, die man erst zurollen und dann zuklippen muss. Zwischen 20 und 200 Euro. Gute Fahrt! DIRK KNIPPHALS

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