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Die Lösung

Helgoland hat ein hartes Jahr hinter sich: Touristen, Alkohol, Seegang, taz-Polemiken, das volle Programm. Und dann noch das Drama mit der Pastorenstelle: Die Stelle wurde Anfang Oktober frei – und bis zum Bewerbungsschluss am 15. November ging keine einzige Bewerbung ein.

Vorgänger Mathias Dittmar hatte es knapp drei Jahre auf Helgoland ausgehalten. Nach seinem Weggang wurden die Helgoländer von einem Aushilfspastor aus dem Helikopter heraus versorgt. Wenige Tage vor Weihnachten dann die Erlösung: Die Theologin Pamela Hansen macht’s.

Das Bewerbungsgespräch erledigte man via Skype, weil es die Wetterlage, der Flugplan und der Weihnachtsstress nicht anders zugelassen hätten, so die offizielle Begründung. Vielleicht lag es aber auch an der haushohen Überlegenheit der neuen Pastorin gegenüber den nicht vorhandenen Mitbewerbern.

Wobei Pamela Hansen, 40, auch ungeachtet der Bewerbersituation einen Lebenslauf vorweisen kann, der eine große Eignung für den Umgang mit Insellagen und anderen Kulturen vermuten lässt. Ihr Vikariat hat sie auf der Insel Föhr absolviert. Und zuletzt fünf Jahre als Pastorin in der US-amerikanischen Auto-Stadt Detroit gearbeitet.

Beim Skypen mit dem Helgoländer Kirchenvorstand machte Hansen laut der Pressestelle des Kirchenkreises Dithmarschen eine souveräne Figur. Ob sie sich vorstellen könne, den Winter auf Helgoland zu überstehen, wurde gefragt. „Ich habe ja auf Föhr den Unterschied zwischen den Jahreszeiten erlebt“, antwortete Hansen. „Wir haben die Winter durchaus genossen.“

Nach der Zusage eröffnete sie sofort einen Blog für ihr Helgoländer Pastorendasein, das nach Weihnachten beginnen wird. In der Rubrik „Über mich“ steht da: „Ich liebe meinen Mann, meinen Hund, meinen Teddybären, meinen Beruf, Reisen, Karate, die Freiwillige Feuerwehr, guten Wein und gutes Essen.“ Vielleicht haben sich mit Hansen und Helgoland tatsächlich zwei gefunden.  KLI

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