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Es glänzt

FESTTAGE Glitter, Glimmer und Glitzer, Goldstaub, Geschmeide und Glockenschlag – all das ist Weihnachten. Wir haben uns für diese Ausgabe den Glanz näher angesehen, wie er entsteht, wie er wirkt und was sich hinter ihm verbirgt

Zu Weihnachten glänzt es: das Lametta, die Kugeln am Baum, die kandidierten Äpfel. Es ist die Zeit der Köstlichkeiten und Kostbarkeiten – und auch die Zeit des aufpolierten Kitsches. In dem Lied „Leise rieselt der Schnee“ wird sogar behauptet, der Wald glänze weihnachtlich.

Was bedeutet Glanz? Wie entsteht er? Wir sind für diese Ausgabe zu Menschen gereist, die sich nicht nur an Weihnachten damit beschäftigen. Zu den Juwelenschleifern nach Idar-Oberstein, der Diamantenstadt in Rheinland-Pfalz. Oder nach Sylt zu einem Butler, der seit Jahrzehnten die Limousinen seiner Herrschaften poliert und sich um deren Gemüt kümmert. Die Schriftstellerin Sibylle Berg hat sich für die sonntaz nach St. Moritz geträumt und sich in die Welt der Reichen gesponnen.

Hinter Glitter und Geschmeide verbirgt sich häufig das Gegenteil. Glanz kann schnell matt werden, etwa wenn man an die Herkunft der Diamanten denkt, die aus Bergwerken im Kongo nach Idar-Oberstein kommen. Oder wenn die Glitzerwelt so maßlos ist, dass sie gefühlstaub macht – wie in der Kurzgeschichte von Sibylle Berg. Der hellste Glanz kann in ganz anderen Dingen stecken. In Teelichtern, Dosendeckeln und Kronkorken, die die Designerin Miss Lata zu Kostümen fertigt. Oder er steckt in nutzlosen Dingen, die sorgsam in Koffern und Kisten verwahrt werden, weil sie Erinnerungen wecken. Vier sonntaz-Autoren haben ihre Schatzkisten geöffnet.

Wo sind die glänzenden Aussichten? Im Kleinen. Im Vorgartenobservatorium, Blickrichtung: Himmel. Im Kopenhagener „Noma“, dem besten Restaurant der Welt mit zwei Michelin-Sternen, Blickrichtung: Teller. In der Zukunft, das glaubt Robert Habeck, Grünen-Spitzenkandidat bei der Schleswig-Holstein-Wahl. Blickrichtung: Politik 2012.

Es wird Kaviar geben und Schokolade, Schreie und Wutausbrüche, gepuderte Haut im Fernsehen und gefesselte Scheren von Schalentieren. Und es wird diese Fotos geben, ruhig, zurückhaltend und trotzdem glitzernd. Fotos von Anne Schwalbe, Absolventin der Berliner Ostkreuzschule, die den Glanz im Alltag sucht. Ihre Bilder schmücken die nächsten 20 Seiten sonntaz.

Und wenn Sie Weihnachten noch so gar nicht zum Glänzen gebracht haben oder Schlimmes befürchten: Auf Seite 19 rettet Sie eine Laste-Minute-Anleitung. Frohes Fest wünscht

DIE SONNTAZ

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