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MORGENVom musikalischen neuseeländischen Haustier zur strahlenden Chansonette

Seit Jahren schon leuchtet ein Stern in der Berliner Kleinkunstszene, dessen Professionalität und künstlerische Meisterschaft ihn für die hiesigen Verhältnisse ungewöhnlich hell strahlen lässt. Von der vielleicht spannendsten, selber schon einige Jahre verschwundenen Lesebühne der Stadt, O-Ton-Ute, als „Haustier“ geführt, zeigte er von Anfang eine Bühnenpräsenz, vor der viele KollegInnen schlicht verblassen mussten. Als Prinzessin Hans hat sich der gebürtige Neuseeländer Ryan McFadyen eine Bühnepersona geschaffen, die seit über hundert Jahren die Bohemiens dieser Welt mit huldvollem Lächeln begleitet. Wenn Hans singt, bleibt einem beinahe das Herz stehen – mit so viel Kraft und Intensität packt diese Stimme ihr Publikum. Dazu die Erscheinung: eine vollbärtige Salonlöwin, mit festlichen Kleidern angetan, deren Energie weit über die Bühnenrampe greift und alle, die sich unweigerlich in diesem Strom gefangen sehen, auf wunderbare Weise verzaubert. Das schlimmste dabei ist, dass diese Magie irgendwann wieder aufhören muss: Auch der disziplinierteste Hochadel kann dem Pöbel nicht mehr als, sagen wir mal, vier Zugaben anbieten. Die aber soll man unbedingt einfordern. Morgen Abend sind Prinzessin Hans, Rita Dita Scholl und Jana Lady Lou im Grünen Salon der Volksbühne im Rahmen von Boris Steinbergs Chanson Salon zu sehen. KRT

■ Chanson Salon mit Rita Dita Scholl, Princessin Hans und Jana Lady Lou: 29. Dezember, 20 Uhr, Grüner Salon der Volksbühne, Rosa-Luxemburg-Platz

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