: Urkunden statt Giftblätter
■ Preise für Schüler-Umwelt-Wettbewerb verliehen / Senator verschenkt Duschköpfe
verliehen / Senator verschenkt Duschköpfe
Kinder können eben doch nicht stillsitzen, selbst wenn sie einen Preis bekommen. Dagegen reden die Erwachsenen gerne und ausführlich. So dauerte die Preisverleihung des Schülerwettbewerbes der Deutschen Umwelthilfe auch nicht nur eine Schulstunde, sondern fast 90 Minuten.
Zulang, fanden die Kinder und kamen schnell zum Kern der Sache. „Wo ist das Geld?“, wollte ein Junge wissen. Soviel Geschäftssinn überraschte sogar Werner Matthews, Mitglied des Haspa-Vorstandes, der die fünf Schecks von jeweils 300 Mark verteilte.
„Wir helfen der Umwelt und berichten darüber“, unter diesem Motto stand der achte Schülerwettbewerb der Deutschen Umwelthilfe, an dem sich mehr als 400 SchülerInnen beteiligten. „Der Jury fiel es diesmal besonders schwer, aus den 27 Gruppenarbeiten die Preisträger auszuwählen“, erklärte Vorsitzender Wulf Denecke.
Dennoch, es gelang. Der studierte Chemiker und jetzige Umweltsenator Fritz Vahrenholt überreichte gestern Nachmittag die Preise. Dabei gab es für die einzelnen Schulen nicht nur chlorfrei gebleichte Urkunden, der Politiker versprach den Schüler-Projekten seine besondere Unterstützung. Aus dem Topf der Umweltbehörde werden der Grundschule Lemsahl- Mellingstedt nun Wassersparmaßnahmen finanziert. Die Schüler der Klasse 4a hatten den Wasserverbrauch gemessen und festgestellt, daß Sportvereine zuviel Duschen. Bald soll es neue Duschköpfe geben.
Die Klasse 89.01 der Gewerbeschule 9 (Kfz.-Technik) erhielt einen Preis für ihre Arbeit zum Thema „Sondermüll in der Kfz.-
Werkstatt“. Als Draufgabe be-
1kommt die Schule regelbare Thermostate für die Heizkörper. Die Hitze im Winter mußte bisher durch Öffnen der doppelverglasten Fenster ausgeglichen werden.
Weitere Preise gingen: An die Klasse 3b der Schule Schottmüllerstraße für ein „Müllmonster“, daß andere Schüler vom Wegwerfkon-
sum abhalten soll. An 14 SchülerIn-
1nen im Alter von zehn bis 16 Jahren der Schule für geistig behinderte am Lokstedter Damm, die sich selbst mit Gemüse versorgen. Sowie an den „Wahlpflichtkurs Schulgarten“ der Schule für Körperbehinderte im Hirtenweg, der eine Flechtwand mit Nisthilfen für Insekten errichtet hat.
Die Dixieland-Band „New Orleans
1Quarter“ lockerte die Veranstaltung auf. Viele Kinder tobten zu der fetzigen Musik auf ihren Sitzen. „In welche Zeitung kommen wir denn nun?“ fragten sie. Und der Umweltsenator geriet in Bedrängnis: „Ist das eigentlich ein schöner Beruf, wenn man sich immer um Dreck kümmern muß?“ Torsten Schubert
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