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IG Metall plant neue Tarifpolitik

■ Mehr Mitbestimmung statt Lohnzuwachs

Frankfurt (AP) – Die Industriegewerkschaft Metall will als Beitrag zur Überwindung der Wirtschaftskrise ihre Tarifpolitik völlig neu ausrichten. Die Forderung nach hohen Lohnzuwächsen soll in den kommenden Jahren zugunsten der Durchsetzung von stärkerer betrieblicher Beteiligung, mehr Mitbestimmung und neuen Arbeits- und Leistungsbedingungen aufgegeben werden. Der amtierende IG-Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel sagte am Dienstag auf einer tarifpolitischen Konferenz in Frankfurt, der produktionstechnische, arbeitsorganisatorische und soziale Strukturwandel fordere von den Arbeitnehmern mehr Eigenverantwortung und Kreativität.

Erforderlich seien deshalb neue tarifliche Regelungen, die den Beschäftigten mehr Chancen für die Gestaltung von Arbeit, Technik und Umwelt geben. Der neue Charakter der Industriearbeit in einem Hochlohnland wie der Bundesrepublik Deutschland verlange qualifizierte Beschäftigte, für die Eigenverantwortung und Zusammenarbeit in der Gruppe möglich seien. Neue Beteiligungskonzepte müßten die Arbeitnehmer in die Verantwortung einbeziehen, und zwar auf der gesicherten Grundlage von Tarifvertragsbestimmungen und nicht als Gnadenerweis des einzelnen Unternehmers.

Nicht mit Lohndumping und Arbeitszeitverlängerung, sondern mit besseren Tarifverträgen müßten Arbeitsqualität und Wettbewerbsfähigkeit gesichert werden. Zwickel betonte, künftige Rahmentarifverträge sollten besser an die betrieblichen Bedingungen angepaßt werden können als bisher. Dies setze ebenfalls mehr Mitbestimmung und mehr Einfluß der Arbeitnehmer auf ihre Arbeitsbedingungen voraus. Den Arbeitgebern warf Zwickel vor, sie seien zu sehr dem alten Denken verhaftet, weil sie Mitbestimmung, Arbeitnehmerbeteiligung und Weiterbildungsansprüche ablehnten.

Für eine neue qualitative Tarifpolitik, die im kommenden Jahr auch mit Lohnsteigerungen verbunden sein müsse, werde die IG Metall im Zweifelsfall streiken.

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