: Augen am Stengel
■ Neues Haiopei-Buch / Interview mit Thomas Siemensen
Es ist bald soweit: Ab 6. September können alle Fisch-Fans das neue HAIOPEI-Buch des Achterbahn-Verlags kaufen. Unser Haus- und Hai-Zeichner Thomas Siemensen sprach anläßlich dieses zweiten Werkes mit Greta Eck.
taz : Du warst auf der Hamburger Comicmesse und hast eine Signierstunde abgehalten...
Thomas Siemensen: ... in der ich Werner-Bücher signiert habe, als Brösel nicht da war. Ich hab aber mit meinem Namen unterschrieben und einen Hai reingemalt. Nicht, daß ich Werners gefälscht hätte.
taz : Seit wann zeichnest du eigentlich?
T.S.: Seit ich einen Stift halten kann. Ich habe als Kind angefangen und nicht wieder aufgehört.
taz : Wann entstand zum ersten Mal ein Hai?
T.S.: Vor zwei, nein, fast drei Jahren. Und sie erschienen zuerst in der taz. Die Zeitschrift, die sie danach noch abdruckte, ging dann pleite.
taz : Wieso kommst du gerade auf diese Stinkfische?
T.S.: Was weiß ich. (Pause) Als Comicfiguren sind sie ganz interessant: Es gab sie in Comics bislang nicht. Haie spielen sonst nur die Rolle der Bösen und kommen nur vor, um jemanden zu bedrohen.
taz : Was sind das eigentlich für scheue und stumme Wesen, die nur aus Augen bestehen und auf dem Meeresgrund leben?
T.S.: Augen am Stengel. Kenn ich mich mit dem ganzen Viehzeugs da unten aus?
taz : Wird sich denn das Haiopei-Universum noch mit anderen, neuen Geschöpfen bevölkern?
T.S.: Vielleicht noch mit irgendwelchen glitschigen Tieren. Und dann kommt noch ein potthäßlicher dicker kleiner Fisch dazu, der meint, er sähe so aus wie Tom Cruise. Ich habe auch überlegt, ob ich ein Haiopei-Pinguin-Meeting machen könnte. Vielleicht nehm ich auch mal ein Eichhörnchen rein.
taz : Das geht doch gar nicht!
T.S.: Ein tauchendes Eichhörnchen!
taz : In der Haiopei-Welt sind sehr selten weibliche Haie. Warum?
T.S.: Da krieg ich immer Ärger mit, weil ich so ein Chauvi bin.
taz : Weil du sie mit langen Wimpern gezeichnet hast?
T.S.: Ja, weil die erste Hai-Frau so klischeehaft war. Aber ich bin auf Klischees angewiesen. Wenn ich differenziert sein will, male ich keine Comics. Und die Feministinnen müßten doch froh sein, wenn ich den anderen Typ von Frau verarsche, diejenigen, die der Frauenbewegung mit ihrem Verhalten in den Rücken fallen.
taz : Wie entstehen deine Geschichten?
T.S.: Irgendwann war die Figur da, mit diesen Armen (er spreizt die Arme winkelig ab), das war ganz lustig. Dann nehme ich eine x-beliebige Situation oder einen Satz, den ich aufgeschnappt habe. Den spinne ich dann aus. Oder die Situation verwuselt sich immer weiter.
taz : Warum gibt es keine längeren Storys von den Haiopeis?
T.S.: Meine Comicstrips sind in erster Linie für Zeitungen. Du bekommst ziemlich Geld dafür. Während Leute, die Alben zeichnen, nicht wissen, ob sie das Zeug irgendwann mal loswerden können.
taz : Gehen dir nicht irgendwann die Ideen aus?
T.S.: Ich hab bis jetzt 180 Geschichten gezeichnet, da werde ich auch noch mehr zusammenkriegen.
taz : Bist du zufrieden mit deiner zeichnerischen Karriere?
T.S.: Ich hab das schon ganz gut getroffen. Ich wüßte auch nicht, was ich sonst machen sollte oder würde.
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