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■ FlickzeugSpannen leichtgemacht

Die Speiche. Gräte des Rades. Manch einer mag sich schon gefragt haben, warum sie unter dem Gewicht des Radlers nicht einknickt. Was zunächst ein Wunder scheint, entpuppt sich als schiere Physik: Auf Speichen wird nämlich nie gedrückt, sondern nur an ihnen gezogen. Durch das Gewicht des Fahrers würde die Felge an sich in eine Eiform gedrückt werden. Sie verzieht sich aber nicht, weil sie in horizontaler Richtung von den Speichen zusammengehalten wird. Die Kräfte werden dabei so geschickt auf die gesamte Felge verteilt, daß alle Speichen immer einem gewissen Zug ausgesetzt sind. Ist das Rad schlecht gespannt, kann es passieren, daß die Felge wegknickt: Monsteracht.

Ab Werk werden alle Speichen gleichmäßig mit einem Drehmoment von 0,75 Newtonmeter angezogen. Bei regelmäßi gem Betrieb, beim Anfahren und Bremsen, wirken aber so viele Kräfte auf die verzinkten Stengel, daß sich einige mit der Zeit lockern können. Werden die Speichen zusammengedrückt, geben sie stark nach. Da heißt es handeln!

Solange die Felge noch gerade ist, entstehen keine ernstzunehmenden Probleme. Man schafft sich für etwa sieben Mark einen passenden Speichenspanner an (es gibt verschiedene Größen!), fuhrwerkt an den Vierkantnippeln herum und zieht alle Speichen zwar nach Gefühl, aber möglichst gleichstark an.

Die eigentliche Herausforderung ist hingegen die verzogene Felge, vulgo: die Acht. Durch richtiges Nachspannen der Speichen kann ein Rad wieder geradegezogen, zentriert werden. Ist die Felge nach links oder rechts verzogen, spricht man von Seitenschlag. Ist sie im Durchmesser eierig, hat sie Höhenschlag.

Da einige Speichen links von der Nabe und einige rechts davon befestigt sind, kann ein Seitenschlag ausgeglichen werden, indem eine Speiche der entgegengesetzten Richtung gestrafft wird: Ist die Beule links, wird eine Speiche von rechts gespannt. War das Rad vorher schön rund, ergibt sich durch die nun stärkere Spannung zwangsläufig ein Höhenschlag. Dieser wird ausgeglichen, indem mehrere linke und rechte Speichen, die nebeneinander liegen, gelockert oder gestrafft werden. Für das Manöver muß das Rad meistens nicht einmal ausgebaut werden.

Bevor man sich an das Nachspannen setzt, sollte man sich vergewissern, ob auch wirklich die Felge verzogen ist – denn manchmal ist einfach nur das Rad schief in den Rahmen eingebaut. Martin Kaluza

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