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Verheißungsvolle Klangwunder

■ Spielkrams-Sammler:„Oleg Kostrow“ im Hafenklang

Hineinspaziert ins Märchenland! Eine der ältesten Vorführungstechniken: der gelüpfte Vorhang, hinter dem sich eine unbekannte, verheißungsvolle Welt der Wunder und Abenteuer verbirgt. Oleg Kostrow ist ein Fachmann für solche Inszenierung, sein System behinhaltet alle theatralischen und maskierten Formen, deren Anziehungskraft auch über die ersten zehn Lebensjahre hinaus Bestand hat.

Der Ursprung der Stücke seiner unlängst vom Glückstädter Klangforscherverbund Stora veröffentlichten Platte The Great Flashing Tracks From Iwona ist ein von Kindern gespieltes Märchen gleichen Namens, eine Zusammenarbeit zwischen Kostrow und dem ebenfalls aus St. Petersburg stammenden Designer Bartenew (u. a. Arbeiten für Brian Eno, Andrew Logan, Paco Rabanne), dessen Lust auf Populenz in Farbe und Form speziell vor dem Hintergrund offiziell-monochromer Tristesse der ehemaligen Sojwetunion zu verstehen ist. Diese verspielt eklektizistische Pracht ist auch musikimmanent, ohne die Bilder und Bewegungen erfahrbar und speist sich aus osteuropäischem Kinderlied und Filmmusik der Raumschiff-Orion-Periode. Diese und tausend andere melodiösen und sentimentalen Quellen strukturiert und rhythmisiert der Jäger und Sammler Kostrow in die 90er, ohne ihnen dabei den Charme zu rauben.

Eine wundersame Welt der vielen kleinen Töne und zuckrigen Melodien, die sich in Bilder von würmseliger Aktivität und Unmengen reizenden Spielkrams übersetzt. Und völlig unabhängig von irgendwelchen modischen Tendenzen funktioniert.

Holger I'nt Veld

Oleg Kostrow (mit Gunter Adler und Queen Of Humbuk), Hafenklang, Do., 7.10., 21 Uhr

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