unterm strich:
Der Eindruck drängt sich zunehmend auf: Der neue Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin hat einen Output an Meinungen, Aussagen, Ideen und Naumännern, der sich locker mit dem seines Vorgängers vergleichen lässt. Große Anstrengungen seien nötig, sagte Nida-Rümelin also dem Branchendienst „proMedia“ in einem Interview, um das Potenzial des deutschen Films auszuschöpfen. Die Filmbranche in diesem Bemühen zu unterstützen, sei eine staatliche Aufgabe. Dafür sei es unter anderem wichtig, rechtliche Rahmenbedingungen für die Filmförderung zu schaffen und internationale Beziehungen zu pflegen. Filmpolitik müsse sowohl Kultur- als auch Medienpolitik sein, betonte Nida-Rümelin, der auch das von seinem Vorgänger Naumann ins Leben gerufene „Bündnis für Film“ fortsetzen will. In Fragen der Filmpolitik bestehe nach wie vor großer Handlungsbedarf zwischen Bund und Ländern sowie mit der Film-, Fernseh- und Videowirtschaft und den Fernsehsendern. Schwerpunkte der Arbeit des Bündnisses seien die Stärkung der Stellung der Produzenten, das Urhebervertragsrecht und die Bemühungen um die Außenrepräsentanz des deutschen Films. Mittelfristig werde auch eine Novellierung des Filmförderungsgesetzes zu einem wesentlichen Thema werden.
So weit Nida-Rümelin, der dann noch sagte, er gehe selbst „gern ins Kino“, wobei man davon ausgehen kann, dass er sicher gern auch ins Theater, in die Oper und in klassische Konzerte geht. Dass Nida-Rümelin aber ein Fan des weißen US-Rappers Eminem ist, ist bislang nur ein Gerücht – wenn es ihm in seinem Amt helfen würde, ginge das sicher okay. Eminem jedenfalls war vorgestern in Hamburg und „begeisterte“ (dpa) dort bei seinem einzigen und „furiosen“ (dpa) Deutschlandkonzert 7.000 Leute in der ausverkauften Sporthalle. Höhepunkt des Auftritts war sein Duett mit Marilyn Manson, der irgendwann die Bühne enterte, um mit Eminem „The Way I Am“ zu intonieren. Man greift sich in der Fremde eben gern unter die Arme und ins Mikro.
Eine Werkausgabe des Sturm-und-Drang-Dichters Jacob Michael Reinhold Lenz (1751–1792) in zwölf Bänden ist jetzt im St. Ingberter Röhrig Verlag erschienen. Herausgeber der Faksimile-Edition der Erstausgaben ist der promovierte Germanist und Lenz-Forscher Christoph Weiß. Die zwölf Bände mit insgesamt 2.020 Seiten erschienen zum 250. Geburtstag des Autors und Dramatikers mit Unterstützung der Zeit-Stiftung Hamburg. Neben den 15 Faksimiles der Einzelwerke sind auch sämtliche zeitgenössischen Rezensionen zu den jeweiligen Texten aufgenommen.
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