Schuldspruch

Im Lockerbie-Prozess wird ein Angeklagter schuldig, ein zweiter freigesprochen. Positive Reaktionen

CAMP ZEIST ap ■ Zwölf Jahre nach der Flugzeugkatastrophe von Lockerbie ist einer der beiden libyschen Angeklagten wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Gericht im niederländischen Camp Zeist erklärte jedoch, der schuldig gesprochene Abdel Basset Ali al-Megrahi solle nach 20 Jahren die Möglichkeit zur Begnadigung erhalten. Megrahi hat nun 14 Tage Zeit, Berufung gegen das Urteil vom Mittwoch einzulegen. Der zweite Angeklagte, Lamen Khalia Fhimah, wurde freigesprochen und kann damit sofort nach Libyen zurückkehren. Anders als die Verteidigung hat die Anklage keine Einspruchsmöglichkeit. Bei dem Bombenanschlag auf den Jumbo der Pan Am über der schottischen Ortschaft Lockerbie waren am 21. Dezember 1988 270 Menschen zu Tode gekommen.

Die internationale Gemeinschaft begrüßte das Urteil. „Die Gerechtigkeit wurde auf den Weg gebracht, und die Entscheidung des Gerichts muss respektiert werden“, sagte UN-Generalsekretär Kofi Annan in New York. US-Präsident George W. Bush bezeichnete das Urteil als Sieg der internationalen Bemühungen. Der britische Premierminister Tony Blair erklärte, der Schuldspruch bestätige die Vermutung, dass Libyen den Anschlag angestiftet habe. Der libysche UN-Botschafter Omar Dorda sagte, es gebe keinen Beweis für eine Beteiligung des libyschen Staats.

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