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Hokuslokus

■ Was für ein Spahahaß: Auf der Bürgerweide feierte das „Magical“ seine Weltpremiere

Mindestens 80.000 Zauberfans will „Greg der Liftboy“ in den kommenden Wochen auf wundersame Weise vom Erdgeschoss ins Parterre fahren. Greg bedient den überflüssigen Lift im „Magical“, jenem schwarz verhüllten Flachbau auf der Bürgerweide, in dem laut Produzentenduo Sascha Freudrich und Thomas Marsen „die ganze Welt der Magie“ Platz gefunden hat.

Wenn sich der rege strömende Kunstnebel mal verzogen hat, schrumpft die ganze Welt der Magie aber eher auf das Niveau einer Puppenstube mit Zaubergimmicks an den Wänden. Sieben Themenräume kann der Magicalbesucher durchwandern, ehe ihm im großzügig gestalteten Merchandisingroom die letzten Piepen aus der Tasche gezaubert werden.

Der Weg dorthin lohnt sich aber nur für chronische Siegfried & Roy-Fans. Sieht man mal davon ab, dass eine ausnehmend schöne Elfe im Elfenraum an der Decke umher fliegt und man sich – faszinierend! – im „Dimension Cube“ Spock-gleich in unendliche Weiten beamen lassen kann, ist der Rest nicht wirklich der Rede wert. Eine Blondine ohne Unterleib brüllt „He Schnucki, lass mich Dein Labello sein“, eine weitere Blondine wird stundenlang zersägt, und Siggi & Roy haben ganz großzügig ihre Altkleider- und Fotosammlung zur Verfügung gestellt, was die Macher dazu veranlasst hat, gleich einen ganzen Raum damit zu dekorieren.

Ansonsten finden sich viele Nischen mit Teppichen, Klavieren oder indischen Seilen. Diese Originalrequisiten berühmter Zaubertricks, so erklärten Schilder an jedem zweiten Exponat, sind extrem selten und gehören meistens David Copperfield. 8,5 Millionen Mark soll das „Magical“ gekostet haben. Wenn am Ende des Jahres nicht simsalabim ein Schuldenberg dastehen soll, müssen die Massen also schon strömen. zott

Bis zum 18. März auf der Bürgerweide zu sehen: Mo-Fr 15-22 Uhr, Sa/So 11-22 Uhr. Preise: Erwachsene 28 Mark, Kinder, Jugendliche und Behinderte inkl. einer Begleitung 18 Mark, Familienkarte 58 Mark.

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