: Beispiel Dänemark
■ Zum Handelsboykott gegen Südafrika
Warum gerade Dänemark? Es hat sicherlich auch zu tun mit der Seefahrts– und Handelstradition des Landes. Es hat sicherlich auch zu tun mit einer verbreiterten Sensibilität für Menschenrechtsverletzungen in aller Welt. Doch der entscheidende Grund den Hochschulen verankert waren, jedoch sehr schnell in den Gewerkschaften und Linksparteien Fuß fassen konnten, leisteten einen Großteil dieser Arbeit. Jedes Unternehmen, das bis jetzt in Südafrika engagiert war, mußte in den letzten beiden Jahren damit rechnen, Ziel einer - meist auch noch recht phantasievollen - Aktion zu sein: Vom „Zwangsumzug“ einer Bank, der eine kleine Gruppe vermummter „Möbelpacker“ das Mobiliar auf die Straße räumte, bis zum Boykott von Kohleschiffen durch die Hafenarbeitergewerkschaft. Ein Bewußtsein wurde geschaffen, daß Protest gegen die Apartheid nicht bei moralischen Verurteilungen enden muß. Die Zustimmung zum Abbruch der Handelsbeziehungen, die bis ins Lager der bürgerlichen Parteien reichte, wurde dadurch erleichtert, daß es keinem Industriezweig ernsthaft weh tun wird. Das Zeichen, das gesetzt wurde, ist auch ökonomisch - hier in erster Linie die Kohleimporte - zu verstehen. Vor allem aber hat es politische Folgen: Zumindest bei den sozialdemokratischen Parteien in den anderen skandinavischen Ländern wurde es auch schon verstanden. Die bundesdeutsche Südafrika–Politik bedarf demgegenüber noch reichlicher Nachhilfe. Reinhard Wolff
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