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Brandstiftung in Asylbewerberheim

■ Gemeinschaftsunterkunft im Taunus verwüstet / Bewohner blieben unverletzt / Polizei sieht „keine politischen Motive“ / Brandstiftung auch in niedersächsischer Flüchtlingsunterkunft? / Ermittlungen erfolglos

Königstein/Kollow (dpa/ap/ taz) - Unbekannte Täter haben in der Nacht zum Mittwoch in einem Heim für Asylbewerber bei Königstein im Hochtaunus Feuer gelegt. Der Brand zerstörte nach Mitteilung der Polizei den gesamten Dachstuhl. Die Feuerwehren konnten ein Übergreifen der Flammen auf die Wohnungen verhindern, so daß von den 112 Bewohnern, darunter 33 Frauen und 34 Kinder, niemand verletzt wurde. Die Flammen und das Löschwasser machten jedoch das Haus unbewohnbar. Die Kriminalpolizei Bad Homburg schätzt den Sachschaden auf mehrere hunderttausend Mark. Die Asylbewerber, von denen ein großer Teil erst seit einigen Tagen in der Bundesrepublik ist, konnten ihre Habe aus den weitgehend unbeschädigten Wohnungen bergen. Sie wurden noch am Mittwoch in ein benachbartes Heim des Landeswohlfahrtsverbandes umquartiert und sollen in Kürze nach Dehrn bei Limburg umziehen. Die Suche der Kriminalpolizei nach den unbekannten Brandstiftern dauerte auch am Neujahrstag an. Wie ein Beamter mitteilte, gingen die Ermittlungen „in alle Richtungen“; sie seien jedoch bisher erfolglos verlaufen. Keine Zweifel gebe es mehr an der Brandursache. Den Untersuchungen des Brandherds zufolge sei an zwei Stellen Feuer gelegt worden. Ein dritter Brandherd konnte offenbar nicht mehr angezündet werden, berichtete die Polizei. Bisher gebe es keine Hinweise auf politische Hintergründe der Tat. Das Gebäude in Königstein diente nach Auskunft des hessischen Sozialministeriums als Ausweichquartier für die hessische Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Schwalbach. Neu ankommende Asylbewerber wurden dort aufgenommen, da die Aufnahme des Lagers Schwalbach die Feiertage über geschlossen war. Zu diesem Zweck hatte ein Privatunternehmen Teile des Gebäudes zur Verfügung gestellt. Das Unternehmen hatte das Haus seinerseits vom Landeswohlfahrtsverband (WV) gemietet, der das Haus seit längerer Zeit nicht mehr nutzt. Eine Nacht zuvor war in dem niedersächsischen Ort Kollow im Herzogtum Lauenburg ein Heim für Asylbewerber völlig niedergebrannt. Auch hier schließt die Polizei Brandstiftung nicht aus. Das Feuer war gegen vier Uhr nachts im Fernsehraum des Heims ausgebrochen. Durch die Hitzeentwicklung zersprangen zahlreiche Fensterscheiben. Wegen starken Qualms konnten die Flure und das Treppenhaus nach kurzer Zeit nicht mehr betreten werden. Etliche der insgesamt 80 Bewohner seilten sich aus den Fenstern ab, andere verließen das Gebäude über das Flachdach oder die Feuerleiter. Ein ghanaischer Flüchtling erlitt leichte Verletzungen. Nach Darstellung der Polizei griff der Brand blitzschnell auf das gesamte Haus über, zumal viele Fenster geöffnet worden waren. Stundenlang stand das Gebäude in hellen Flammen. Bei den Löscharbeiten, die bis zum Mittag dauerten, wurden sämtliche Feuerwehren des Landkreises eingesetzt. Sie konnten jedoch nicht verhindern, daß von dem Haus nur noch Grundmauern und rauchende Trümmer übrigblieben. Der Sachschaden wird auf eine Million Mark geschätzt. Im Asylbewerberheim hatte es in diesem Monat zuvor bereits zweimal Feueralarm gegeben: Vor zwei Wochen brannte ein nicht belegtes Zimmer mit einem Bett aus, Anfang Dezember war im Fernsehraum ein Sessel in Flammen aufgegangen.

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