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Ungehörte Warnung

■ Zur Sichheitsüberprüfung der NRW–Atomanlagen

Besonders glaubwürdig waren die zaghaften Schritte der nordrhein–westfälischen SPD zum „Umsteuern in der Energiepolitik“ noch nie. In der Atompolitik an Rhein und Ruhr hat sich nach Tschernobyl trotz anderslautender Bezirksparteitagsbeschlüsse nichts geändert, mal abgesehen von der Brüter–Wende, aber die hatte die Partei ohnehin vorher vollzogen. Unbeeindruckt von Nürnberger Parteitagsbeschlüssen gelang es Johannes Rau, Gegner des „Staatsreaktors“ in Hamm auf die Sicherheitsüberprüfung zu vertrösten. Daß dafür zum jetzigen Zeitpunkt die Atomgemeinde zuständig ist, beunruhigt kaum einen linken Sozialdemokraten. Profilierte Atom–Gegner muß man in der Landespartei ohnehin mit der Lupe suchen. Doch es ist unglaublich, mit welcher Leichtigkeit die Genossen Klaus Traubes Warnung vor dem „Elektrowatt–Projekt“ in den Wind schlagen. „Das sind genau die Schleichwege, die zum Verlust der Glaubwürdigkeit führen“, hatte Traube den NRW–Genossen bereits beim Frankfurter SPD–Treffen mit auf den Weg gegeben. Doch statt Krach zu schlagen, wollen sich die Partei– Linken in Düsseldorf auf Ministerpräsident Rau verlassen, der diese Woche vor der Fraktion versprach, bei einer Bewertung des Gutachtens alle Teilaspekte und auch die Meinung von Kritikern zu berücksichtigen. „Nach der Sommerpause auf dem Landesparteitag zu Energiefragen können wir immer noch eine Nachbesserung verlangen“, heißt es in SPD–Kreisen. Es wäre nicht verwunderlich, wenn den bedächtigen Abgeordneten bis dahin einfiele, daß die Hamburger SPD schon in diesem Winter nicht „Ertüchtigung, sondern Stillegung aller Siedewasserreaktoren forderten. Dazu zählt auch der Atommeiler in Würgassen. Petra Bornhöft

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