: Das Saarland fördert Öko–Bauern
■ Erstmals unterstützt ein Bundesland die Umstellung von bäuerlichen Betrieben auf ökologischen Landbau Förderprogramm im Saarland zum Ausgleich von Einkommensverlusten bei Umstellung beschlossen
Saarbrücken (taz) - Eine direkte finanzielle Förderung bei der Umstellung auf alternative Landwirtschaftsformen für konventionelle Betriebe hat das saarländische Kabinett jetzt beschlossen. „Aus agrarpolitischer Sicht“ sei es wünschenswert, so Landwirtschaftsminister Hajo Hoffmann (SPD), daß künftig mehr Betriebe auf alternative Landwirtschaft umstellen, „weil diese Form des Landbaues nicht zur Überschußsituation auf den Agrarmärkten beiträgt und für die so erzeugten Produkte eine Nachfrage besteht“. Hoffmann erarbeitete die Richtlinien für das För derprogramm gemeinsam mit den im Saarland ansässigen Alternativbetrieben. Die neuen Hilfen sollen die mit dem Wechsel auf ökologische Anbauweisen verbundenen Einkommensverluste in der Übergangsphase der Bauern „abfedern“. Bis zu 50 Prozent der nachgewiesenen Einkommensverluste will man den Unternehmen zuschießen, die „mit Courage umstellen“. Allerdings könne man das gesamte Risiko nicht abdecken, sagte Hoffmann. Neben den direkten Einkommenshilfen werden auch Kosten für die notwendigen Schulungskurse und für einen Betriebshelfer erstattet. Über ein Extensivierungsprogramm, mit dem alle Bauern zum Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz ermuntert werden sollen, gibt es weitereBeihilfen. Der Sprecher des Landwirtschaftsministeriums, Urs Kalbfuss, verspricht sich durch das in der BRD bisher einmalige Unterstützungsprogramm zunächst eine Verdoppelung der derzeitigen Betriebe im Saarland und eine „Förderung beim Umdenkungsprozeß in der Landwirtschaft“. Bislang wurden Beihilfen an die Landwirte lediglich für die Lagerung oder Vernichtung landwirtschaftlicher Produkte geleistet. Die bereitgestellten Gelder sollen direkt an die Bauern ausgezahlt werden. Voraussetzung ist, daß der antragstellende Betrieb Mitglied einer anerkannten Anbauorganisation des alternativen Landbaus ist, die ihrerseits wieder der IFOAM (International Federation of Organic Agriculture Movements) angehört. Durch diese Bedingung will das Landwirtschaftsministerium unnötige Bürokratie vermeiden, da die Verbände, durch die Aufnahme der einzelnen Alternativbetriebe, selbst über die Vergabe der Finanzhilfen entscheiden können. Felix Kurz
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