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Verpaßte Chance

■ Zur Atommüllkonferenz in Bielefeld

Zehn Monate nach dem Super–GAU in der Ukraine tut sich die „alte“ bundesdeutsche Anti–Atomkraftbewegung immer noch schwer damit, Tschernobyl als Auftakt zu einer neuen Politik zu begreifen. Zwar erkennen viele über die Jahre hinweg frustrierte Kämpfer an, daß außerhalb ihrer Reihen eine „neue“ Bewegung existiert, zwar beschwören sie das Bündnis mit Eltern– und Verbraucherinitiativen, doch praktisch rührt sich wenig. Zu tief sitzen die Zweifel an dem richtigen Bewußtsein der „Becquerel–Gruppen“. Es gehört eine gehörige Portion Ignoranz dazu, während der Atommüllkonferenz in der Arbeitsgruppe „Großaktionen 87“ ausschließlich über Wackersdorf zu streiten. So ist der fatale Eindruck entstanden, als seien die geplanten bayrischen Herbsttage die zentrale Veranstaltung der Anti–AKW– Bewegung im Jahre 1987. Nur gequält kam in einer anderen Arbeitsgruppe ein papierner Aufruf zum Jahrestag der Reaktorkatastrophe zustande. Für eine bundesweite Mobilisierung ist es angeblich zu spät. Der einzige Vorschlag, sich 1000 Strommasten zu nähern, könnte in der Bewegung auf Sympathie stoßen. Doch es ist fraglich, ob dieses Vorgehen geeignet ist, die Atomkraftgegner zu einen. So hat die „alte“ Anti–AKW–Bewegung eine große Chance verpasst. Nämlich, sich darüber zu verständigen, wie ein Bündnis von „Alten“ und „Neuen“ am Tschernobyl– Jahrestag zur Geltung gebracht werden kann - gegen alle Kriminalisierungs– und Ausgrenzungsversuche. Petra Bornhöft

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