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I N T E R V I E W Breiter Austausch

■ Alexander Grigorjew, Oberbürgermeister von Nowgorod, zur verabredeten Städtepartnerschaft mit Bielefeld

taz: Warum wünschen Sie sich eigentlich eine Städtepartnerschaft mit Bielefeld? Grigorjew: Die Idee der Partnerschaft mit uns stammt aus Bielefeld. Wir haben diese Idee herzlich unterstützt. Wir nehmem an, daß diese Partnerschaft zu einem guten Ergebnis führen kann. Was kann denn das Ergebnis sein? Ziel ist natürlich, die Festigung des Friedens unter unseren Völkern. Und der Beitrag von jeder Stadt zur Lösung dieser Frage wird positiv von allen Seiten betrachtet. Wie sieht denn dann die Friedensarbeit aus. Kann zukünftig jeder aus Nowgorod nach Bielefeld reisen? Prinzipiell ja. Jeder Bürger bei uns kann damit rechnen. Wir haben vier Partnerstädte und haben schon Erfahrungen bei dem Austausch von Schülern, Studenten und Arbeitern gemacht. Die Struktur dieses Austausches wird davon abhängig sein, welchen Plan der Stadtsowjet in Nowgorod und der Stadtrat in Bielefeld haben. Was wünschen Sie sich persönlich? Oft reduzieren sich Städtepartnerschaften doch auf Funktionärsreisen? Wir haben Beispiele, wo sich der Austausch von Delegationennicht auf Partei–oder Stadtfunktionäre beschränkt. Obwohl es ja nicht ausgeschlossen ist, daß auch diese ausgetauscht werden können. Wir werden auch einen breiteren Austausch befürworten. Glauben Sie, daß sich die neue Politik von Michail Gorbatschow auch auf die Politik der Städtepartnerschaften auswirken wird? Natürlich. Diese neue Politik kann die Städtepartnerschaften im positiven Sinne beeinflussen. Was ist denn da ihre Vision? Diese Frage kann man nicht eindeutig beantworten. Das Leben ist mannigfaltig. Ich meine, die Möglichkeiten solcher Städtepartnerschaften sind unbegrenzt. Es kommt darauf an, wie die einzelnen Städte diese Partnerbeziehungen selbst entwickeln. Spielen wirtschaftliche Beziehungen bei Städtepartnerschaften keinerlei Rolle? Was unsere Städte Bielefeld und Nowgorod betrifft, dürfte dieses Problem auch interessant sein. Aber die Lösung dieses Problems hängt von den Möglichkeiten und Interessen der beiden Seiten ab, die wir erst noch erörtern müssen. Im Moment kann ich Ihre Frage noch nicht konkret beantworten. Das Gespräch führte Felix Kurz

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