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Papst in Polen eingetroffen Gewerkschafter festgenommen

■ Papst will nach Ankunft in Warschau Polen versöhnen und spricht Jaruzelski aus dem Herzen / Girlanden, Kerzen, Kirchenlieder und Solidarnosc–Demonstration zu Ehren des Hlg. Vaters

Warschau (afp/taz) - „Oh polnische Erde, du schwieriges und geprüftes Land, mein Land sei gegrüßt“, rief der römische Papst in Warschau nach dem obligatorischen Flughafenkuß am Montag mittag aus. „Einen neuen Impuls der einigenden Liebe“ wolle er seinem Volke geben, erklärte der Papst in Warschau und war sich darin mit Staatschef Jaruzelski einig, der von dem „berühmten Sohn unserer Nation“ in seiner Rede erhoffte, der Besuch möge „Polen, Europa und dem Frieden“ dienen. Er versicherte, die polnische Führung wolle in „nationaler Einigung, mit Arbeit und dem Gefühl der patriotischen Verantwortung das Land voranbringen“. Auch Glemp stimmte in das versöhnliche Bild der beiden mächtigsten Polen ein und würdigte die größe ren Freiheiten in Polen, die seit dem letzten Papstbesuch 1983 entwickelt worden seien. Die versöhnlichen Begrüssungsszenen wurden vom polnischen Fernsehen direkt übertragen. In allen Straßen wurden Kirchenlieder gesungen, aus den Fenstern hingen Girlanden und Farben des Vatikans. Überall brannten Kerzen zu Ehren des Papstes. Unter den Augen der Polizei schwenkte auch eine Gruppe mit Spruchbändern der verbotenen Gewerkschaft Solidarnosc ihre Fahnen und forderte „Demokratie“ und „Keine Freiheit ohne Solidarnosc“. Das Transparent der Oppositionsgruppe „Freiheit und Frieden“ wurde von Polizisten zerrissen. Unterdessen überschattete eine erste Festnahme den Auftakt des Papst–Besuches. Ein führendes Mitglied der verbotenen Gewerkschaft Solidarnosc, Josef Pinior, wurde von der Polizei in Lublin festgenommen, wo er am Dienstag an einem Treffen mit Johannes Paul II teilnehmen wollte. Die polnischen Behörden hatten vor dem Papst–Besuch wiederholt vor politischen Demonstrationen während der Pilgerfahrt des „Heiligen Vaters“ gewarnt und die Solidarnosc beschuldigt, Zusammenstöße provozieren zu wollen. Auf dem Programm des Papstes stehen in dieser Woche unter anderem Gespräche mit Jaruzelski und Walesa, den er in Danzig zu einem als „privat“ bezeichneten Besuch empfangen wird. Nach Warschau wird er auch die ehemaligen Hochburgen der Solidarnosc, Danzig und Lodz sowie die Städte Lublin, Tarnow, Krakau, Stettin und Tschenstochau besuchen. er

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