: Schweigen durchbrechen
■ Volkszählungsgegner suchen neue Diskussionsansätze
Die kurze Geschichte der Volkszählung 1987 ist eine Geschichte der Unwahrheiten und Ignoranz. Staatlich verkündete Prognosen und die Unkenrufe über das Scheitern der Boykottbewegung haben sich gleichermaßen als falsch erwiesen. Den gelangweilten Auguren der Boykottbewegung wird es kaum zu denken geben, daß jetzt selbst aus dem Statistischen Bundesamt verlautet, ein Viertel der gesammelten Fragebögen enthalte wertlosen Datenschrott und weniger als die Hälfte der Befragten wolle nicht direkt die verlangten Auskünfte erteilen. Dieses inoffizielle Eingeständnis dokumentiert schon jetzt den Flop des gigantischen Werbefeldzuges der Volkszählungsinitiatoren und deutet an, auf welch breiten Unwillen das Projekt gestoßen ist. Es zeigt vor allem auch, daß die stille Staatsdiskussion noch längst nicht abgeschlossen ist. In diese Diskussion versucht sich auch die Partei der Grünen kaum einzumischen. Bei den Aktivisten aus der VoBo–Bewegung kristallisieren sich mittlerweile zwei Strömungen heraus. Die wohlorganisierten Alternativen aus den Metropolen belächeln das Umland und klagen über „fehlende neue Ansätze in der Diskussion“. Einzig die Initiativen aus Orten, die noch nie zu den Hochburgen des Protestes gehört haben, scheinen die Chance wahrzunehmen, sich in den Streit quer durch die Wohnzimmer einzumischen. Daß die Mehrzahl der VoBo–Gruppen in Wuppertal sich nicht der etwas griesgrämigen Einschätzung aus Hamburg beeindrucken ließ, ist erfreulich. Insofern war das Treffen ein ermutigender Schritt, die lähmende Ignoranz und das große Schweigen zu durchbrechen. Petra Bornhöft
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