: Uran–Schlamperei bei RBU
■ 25 kg Uranoxidtabletten in Zwischenlager für Leerbehälter entdeckt / Das Uran lagerte zwei Jahre lang in ungesicherter Halle für Transportbehälter / Umweltminister Weimar (CDU) informierte die Öffentlichkeit nicht
Von Klaus–Peter Klingelschmitt
Frankfurt (taz) - Wie die Hanauer Brennelementefabrik „Reaktor–Brennelemente Union“ (RBU) gestern auf Nachfrage der taz mitteilte, wurde bereits am 12. Juni bei „routinemäßigen Wartungsarbeiten“ an leeren Transportbehältern festgestellt, daß in einem Transportbehälter noch ein Innenbehälter mit 25 kg Uranoxidtabletten enthalten war. Dieser für leer gehaltene Transportbehälter stand zwei Jahre lang in einem völlig ungesicherten Zwischenlager der RBU in Rodenbach bei Hanau. Nach Angaben des Unternehmens sei das zuständige hessische Ministerium für Umwelt und Reaktorsicherheit unter dem neuen CDU–Minister Karlheinz Weimar umgehend über den Fund informiert worden. Doch bis heute war der Vorfall, der zur Zeit noch von Reaktor–Brennelemente–Union und Aufsichtsbehörde untersucht wird, der Öffentlichkeit verschwiegen worden. Wie die RBU mitteilte, habe zu keinem Zeitpunkt eine wie auch immer geartete Gefährdung von Menschen oder Umgebung bestanden. Dies wird von dem Unternehmen damit begründet, daß es sich bei dem schwach radioaktiven Material um „gesinterte Tabletten“ von porzellanähnlicher Härte gehandelt habe und daß sich schwach angereichertes Uran nur wenig von natürlichem Uran unterscheide. Noch könne die Frage, so der RBU–Sprecher, wie die 25 Kg Uranoxid in den leeren Transportbehälter gelangen konnten, der anschließend im Lager Rodenbach untergestellt wurde, nicht beantwortet werden. Nach dem jetzigen Erkenntnisstand könne es sich nur um ein „Versehen“ gehandelt haben, meinte RBU–Pressesprecher Dr. Jend abschließend. Nachdem die taz gestern das hessische Umwelt– und Reaktorsicherheitsministerium um eine Stellungnahme zu dem Vorfall ersuchte, kündigte die Pressestelle endlich eine Erklärung des Umweltministers zum Thema an, die allerdings bis Redaktionsschluß noch nicht vorlag. B A R O E T E R 22.6.87 745.000
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