: Q U E R S P A L T E Möllemann übernehmen sie!
■ Wo bleibt der Sommerlochwart?
Helmut Schmidt - neuer Herzschrittmacher versagt“, „Wirtschaftsminister: Bis 1991 weniger Arbeitslose“, „Ladenflächen in Spitzenlagen auch bei Höchstmieten gefragt“, „EG: Streit über Agrarpolitik“ - schon ein schneller Blick auf die Schlagzeilen der Zeitungen und die Tagesmeldungen der Agenturen offenbart: das Sommerloch ist da. Denn die EG streitet immer, Arbeitslosenzahlen fallen offiziell dauernd, Läden in Spitzenlagen standen noch nie leer und Helmuts Herzschmidtmacher - forget it! Schon die ersten Anzeichen versprechen für 1987 eine Saure Gurken Zeit von unsäglicher Öde und wir fragen uns: Wo bleibt Möllemann? Der Mann hat sich doch durch seine ehrgeizig verteidigte Position als Sommerlochwart überhaupt erst zu dem Minister Möllemann gemacht, den er jetzt darzustellen versucht. Aber jetzt? Wo bleiben die Interviews, die er morgens um sechs dem Deutschlandfunk gibt, wo die brisanten Thesen, mit der er die Parlamentsferien zur Möllemann–Performance macht? Bangemann gilt nicht, Möllemann! Als Bildungsminister muß man schon ein paar schockierede Details aus dem liberalen Positions–Papier „Die Krise der Universität ist eine des Bewußtseins“ zum Besten geben. Als saudi–arabischer Handelsvertreter muß man der Presse schon ein paar heiße News über Kashoggi oder die nächste Ölkrise stecken. Als Ex–Fallschirmspringer, Möllemann!, ist ein Plädoyer für die Reinhaltung der Luft allemal überfällig, wie auch die Forderung „Bafög nur für Leistungsträger“, „Steuererleichterungen für Schnauzbart–Träger“, „Lebenslänglich für Handtaschenjäger“... was nehmen wir dem Kerl auch noch die Arbeit ab?! Möllemann, übernehmen Sie! Mathias Bröckers tazintern
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen