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Friedensbewegung hofft auf Glasnost

■ Erster Tag der europäischen Abrüstungskonferenz im britischen Coventry: Die Teilnehmer aus dem Ostblock wundern sich über die Lethargie im Westen

Aus Coventry Rolf Paasch

„Ozean der Zukunft oder Meer des Wahnsinns“, so das Motto der Workshops zum Thema Pazifik, am ersten Konventionstage. Weitere Themen: Probleme der Verifikation von Abrüstungsschritten, die „Risse im Atlantischen Bündnis“ oder die Auswirkungen von Glasnost auf die europäische Friedensbewegung. Nach den deprimierenden Wahlergebnissen in der BRD und Großbritannien scheinen gerade die westeuropäischen Friedensbewegungen ihre Erwartungen bezüglich einer Veränderung der politischen Rahmenbedingungen für die Abrüstungsdiskussion auf den Ostblock zu richten. Verwundert zeigten sich die Mitglieder der in Coventry versammelten, offiziellen Friedenskomitees des Ostblocks darüber, daß ihre westlichen Kollegen nicht für einen schnelleren Fortgang der Abrüstungverhandlungen lautstark auf die Straße gehen. Ein neuerlicher Anstoß aus Moskau, so formulierte es der US–Rüstungsforscher Leon Sigal, könne eine symbolische Geste zur Abrüstungsbereitschaft im konventionellen Bereich sein, etwa der Abzug von zwei Panzerdivisionen aus der DDR. Damit werde die Establishment–These von der konventionellen Überlegenheit der Sowjets endgültig erschüttert, so Sigal, damit käme die große Stunde der Friedensbewegung. Doch noch sieht es anders aus. Noch scheint das Gerede um ein Abkommen bei den Mittelstreckenwaffen die europäischen Friedensbewegung eher zu verwirren. Während einige Teilnehmer große Hoffnungen auf die psychologische Signalwirkung eines solchen Abkommens setzen, warnen andere wie Bob Borosage, Berater des demokratischen Präsienten Jesse Jackson und Mitarbeiter des amerikanischen „Institute for Policy Studies“, bereits vor der sich anschließenden „Gegenattacke der US– Rechten und des militärisch–industriellen Komplexes“: vor einer Verlagerung auf seegestützte Cruise, vor verstärkten Rüstungsanstrengungen auf dem Feld konventioneller High Tech– Waffen und dem weiteren Ausbau des SDI–Programms. SDI, von den Rüstungsgegnern in Europa bisher völlig verschlafen, wird der Friedensbewegung auf Jahre hin als Thema erhalten bleiben.

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