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Stahlbosse schlachten Maxhütte aus

■ Deutsche Stahlindustrie will sich am Oberpfälzer Hüttenwerk mit 51 „Leichenfledderei“ / Es geht um die EG–Stahlquoten / Von 4.500 Arbeitsplätzen bleiben nur 906 übrig

Aus Nürnberg Bernd Siegler

„Die Leichenfledderer aus Nordrhein–Westfalen sind unterwegs“, hatte Franz Kick, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Oberpfälzer Maxhütte, Anfang der letzten Woche gewarnt. Jetzt haben die Gespräche zwischen Bayerns Wirtschaftsminister Anton Jaumann und den Vertretern der Wirtschaftsvereinigung Eisen– und Stahlindustrie erste Ergebnisse gebracht. In einer bisher einmaligen konzertierten Aktion will die deutsche Stahlindustrie mit mindestens 51 für die in Konkurs gegangene Maxhütte einsteigen und sich damit die Verfügungsgewalt über die Stahlquoten sichern. Mit von der Partie sind Thyssen, Krupp, Lech–Werke (Saarstahl), Peine– Salzgitter und auch Klöckner, der vormalige Hauptanteilseigner am Oberpfälzer Hüttenwerk. Obwohl Klöckner selbst von der bayerischen Staatsregierung als Buhmann in Sachen Maxhütte–Konkurs gehandelt wird und Jaumann dem Konzern die illegale Erschleichung öffentlicher Gelder vorwirft, ist der Duisburger Stahlkonzern anscheinend wieder hoffähig. Grundlage des Einstiegs in eine neue Maxhütte soll das Modell V des Züricher Hayek–Gutachtens sein. Demnach soll die Maxhütte nurmehr aus einem einzigen Werkskomplex in Sulzbach–Rosenberg mit eigener Stahlerzeu gung bestehen. Die derzeit 4.500 Arbeitsplätze würden auf 906 reduziert. Damit hätte sich von den sieben Varianten des Hayek–Gutachtens, das „rein betriebswirtschaftlich gesehen eine Schließung der Maxhütte als sinnvollste Lösung“ betrachtet, diejenige mit dem geringsten Personalbestand durchgesetzt. Laut den Stahlexperten der IG– Metall ist das Ende der Maxhütte als eigenständiges Unternehmen gleichzeitig das endgültige Aus für den bislang größten Arbeitge ber der Oberpfalz. Langfristig bedeute die Konzernabhängigkeit die Totalstillegung der Metallurgie und damit die wirtschaftliche Bedeutungslosigkeit der Maxhütte. Als Protest plant der Maxhütten–Betriebsrat für Mittwoch einen „Gänsemarsch“ zum Arbeitsamt, um zu zeigen, „wie lang die Schlange der Arbeitslosen künftig sein kann“. Vor der Absichtserklärung der deutschen Stahlkonzerne hatte sich Wirtschaftsminister Jaumann eine Absage von der staatlichen österreichischen Stahlfirma Voest–Alpine AG eingehandelt. Auch der Appell an die bayerische Industrie, nach dem Maxhütte–Konkurs bei der Lösung der Probleme der mittleren Oberpfalz mitzuhelfen, verhallte ungehört. Der Vorsitzende des Landesverbands der Bayerischen Industrie, der BMW–Vorstandsvorsitzende Eberhard von Kuenheim, schloß mit Hinweis auf „die Verantwortung der Führungskräfte für ihre gesunden Unternehmen“ eine derartige Solidaritätsaktion aus.

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