: Führende UDF–Funktionäre verhaftet
■ Generalsekretär und Pressesprecher der Vereinigten Demokratischen Front (UDF) in Südafrika seit Freitag in Haft / Weitere Aktivisten ebenfalls am Freitag vorübergehend festgenommen
Von Hans Brandt
Johannesburg (taz) - Die Verhaftung von Mohammed Valli und Murphy Morobe, amtierender Generalsekretär und amtierender Pressesprecher der Vereinigten Demokratischen Front (UDF), dem größten südafrikanischen Oppositionsbündnis, wird die Organisation nicht nachhaltig schwächen. Dies sagte UDF– Schatzmeister Azhar Cachalia gestern gegenüber der taz. Er räumte jedoch ein, daß die Verhaftung von zwei Schlüsselpersonen aus der Exekutive „einige Probleme verursachen“ werde. Kurz nach der Verhaftung von Valli und Morobe wurden Cachalia und etwa 16 andere Aktivisten am Freitag in den frühen Morgen stunden vorübergehend festgenommen. Cachalia wurde intensiv über seine UDF–Aktivitäten und sein Verhältnis zu Valli und Morobe verhört. Er und acht andere wurden jedoch nach etwa zwölf Stunden wieder freigelassen. Die Verhaftungen seien wohl ein Einschüchterungsversuch gewesen, berichtete Cachalia. Mit Valli und Morobe befinden sich nun 22 Mitglieder der UDF– Exekutive, also fast das gesamte Führungsgremium der Organisation, hinter Gittern. Es wird erwartet, daß Pretoria sich deshalb demnächst auf andere Oppositionsgruppen konzentrieren wird. Führende Mitglieder des Kongresses südafrikanischer Gewerkschaften (COSATU) packten deshalb ihre Koffer und gingen vorläufig in den Untergrund. Besonders Morobe wird für die UDF schwer zu ersetzten sein. Er konnte seit fast 14 Monaten eine Verhaftung vermeiden und schaffte es in dieser Zeit, UDF– Strukturen nach den Verhaftungswellen des Ausnahmezustandes im Untergrund wieder aufzubauen. Morobe tauchte regelmäßig in der Öffentlichkeit auf, um bei Versammlungen und Pressekonferenzen die UDF zu vertreten. Der eigentliche UDF–Generalsekretär, Popo Molefe, und der eigentliche Pressesprecher, Patrick „Terror“ Lekota, wurden Anfang 1985 verhaftet. In einem seit fast zwei Jahren laufenden Gerichtsverfahren werden sie und 17 andere des Hochverrats angeklagt.
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