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Der Müll kehrt heim

■ Hamburg liefert keinen Giftmüll mehr an Schönberg

Die Hamburger waren als erste auf den Dreh gekommen, und sieben Jahre ging alles gut. Der giftige Müll lag in der Stadt, er mußte weg. Nie war die härteste Grenze der Welt willkommener. In der DDR würden keine Bürgerinitiativen gegen seine Lagerung protestieren. Fast alle bundesdeutschen Landesregierungen fanden das Geschäft überzeugend, auch solche, die geringere Probleme hatten als die Hamburger. Der Müll stellt jedoch radikale Fragen an die Gesellschaft, die Wohlstand mit schrankenlosem Konsum verwechselt. Eben darum braucht sie Verdrängung. Fachbürokraten wußten von Anfang an, es ist aus nüchternen Schriftsätzen beweisbar, daß die giftigen Überreste aus dem Osten zurückkommen werden. Niemand wird von Landesregierungen fundamentale Eingriffe in die chemische Industrie erwarten, aber sie hätten die Folgen begrenzen und die Abfälle einem technisch sicheren Lager im eigenen Land zuführen können. Nichts davon geschah - auch die Stadt Lübeck schwieg lange Zeit, die als erste die Wiederkehr des Gifts im Trinkwasser erleiden wird. Ihre Klagen haben nun Erfolg, sie kommen aber sieben Jahre zu spät. Unwichtig ist dabei, ob jede einzelne Müllfuhre gefährlich war. Das Hamburger Urteil formuliert eine neue politische Aufgabe. Der Müll muß zu Hause bleiben, Standorte werden gesucht. Nötig sind aber vor allem Bürgerinitiativen eines neuen Typs: Initiativen gegen die Verdrängung, Basisdemokraten für Giftmüllager möglichst nah vor der Tür, die besser als jede Behörde darüber wachen, daß die Gefahr begrenzt wird. Niklaus Hablützel

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