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Quäle nie ein Tier zum Scherz... Bundesweite Fahndung nach Bochumer Kaninchen / Bochum (taz) - Die Bochumer Kripo hat eine bundesweite Fahndung nach zehn aus einem Versuchslabor der Ruhr–Uni „befreiten“ Kaninchen ausgerufen. Derweil begründete der Bundesverband der Tierbefreier Deutschlands am Mittwoch in einer Pressekonferenz die Aktion begründet. Am vergangenen Wochenende waren, wie berichtet, im Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bochumer Uni rund 200 Nagetiere und das gesamte Compterprogramm über die Versuchsserie entwendet worden. Zehn dabei verschwundene Kaninchen vermissen die Forscher ganz besonders - die Kripo spricht von einem Wert von 80000 DM pro Tier: Sie waren mittels Hormongaben zur Bildung von Antikörpern gebracht worden. Gebhard Funke, Vorstandssprecher des Bundesverbands der Tierbefreier - „Ich habe für das fragliche Wochenende ein Alibi“ - bestritt vor der Presse energisch den Sinn solcher Versuche mit den Mümmelmännern und verwies auf Alternativmethoden wieComputersimulation und Zellversuche. Das Institut der Ruhr– Uni hätten die Tierbefreier wegen seiner Erreichbarkeit und der besonders grausamen Versuche auf dem Gebiet der Toxikologie aufgesucht. So werden den Tieren, nach den Erkenntnissen der Tierfreunde, bei den sogenannten LD 50 Versuchen so lange chemische Substanzen (wie z.B. Waschpulver) verabreicht, bis die Hälfte daran stirbt. Das Fehlen einer Datenbank für die Experiment–Ergebnisse führt auf nationaler, wie auch internationaler Ebene daz, daß die gleichen Versuche stets aufs neue wiederholt werden und damit 12 Millionen Tierversuche pro Jahr in der BRD stattfinden. Dafür daß dabei auch viele entführte Haustiere einen grausamen Tod erleiden, spricht nach Auffassung der Tierbefreier die gute Wirtschaftlage der Tierhändler, die den Labors nicht nur „spezielle Züchtungen“ anbieten. coka

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