Sieben Tote an Bothas Galgen

■ Außer den zwei politischen Gefangenen wurden in Johannesburg fünf weitere Menschen gehängt

Von Hans Brandt

Johannesburg (taz) - Das Apartheid–Regime in Südafrika hat gestern in den frühen Morgenstunden sieben Farbige hinrichten lassen. Zu den Opfern im Zentralgefängnis von Pretoria gehörten auch Moses Jantjies und Wellington Mielies, die wegen Mordes an einem schwarzen Stadtrat und weiterer fünf Menschen bei schweren Unruhen im März 1985 in der Stadt Uitenhage in der östlichen Kapprovinz zum Tode verurteilt worden waren. Zusammen mit Jantjes und Mielies wurden fünf weitere Männer hingerichtet, die verschiedener krimineller Taten für schuldig befunden worden waren. Damit hat sich die Gesamtzahl der Hinrichtungen in Südafrika in diesem Jahr auf 104 erhöht. Südafrikanische Polizisten riegelten gestern zur Mittagsstunde das „Friedenshaus“, den Sitz des südafrikanischen Kirchenrates (SACC), ab. Sie versuchten, eine Gedenkfeier für die zwei jungen schwarzen Männer zu stören. Die Polizei sprach von „vorbeugenden Maßnahmen. Beim Verlassen des Gebäudes, in dem viele Anti– Apartheid–Gruppen ihre Büros haben, wurden Besucher der Gedenkfeier, darunter auch Winnie Mandela, Frau des lebenslänglich inhaftierten ANC–Führers Nelson Mandela, durchsucht. Indessen sind am Montag zwei weitere junge Männer wegen eines politisch motivierten Mordes zum Tode verurteilt worden. Das Oberste Gericht in Pretoria befand, daß Oupa Josias Mbonane (21) und Sibusiso Masuku (22) am 22. Februar letzten Jahres in der Township Soshanguve bei Pretoria einen Polizisten durch die sogenannte „Halsband“–Methode ermordet hatten. Dabei wird dem Opfer ein mit Benzin gefüllter Autoreifen umgehängt und angezündet. Die Zahl der wegen politisch motivierter Delikte zum Tode Verurteilten stieg nach den jüngsten Hinrichtungen und den Todesurteilen vom Montag auf 33. Unter ihnen sind die drei NUM– Mitglieder Tjelbuyo Mgedezi, Solomon Nogwai und Paulus Tsheh, die von einem Gericht im Fortsetzung auf Seite 6 Kommentar auf Seite 4