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Daimler lenkt ein

■ Daimler–Streik in Südafrika vor dem Ende? / Unternehmen geht auf Lohnforderungen ein

Von Hans Brandt

East London (taz) - Der seit neun Wochen andauernde Streik im East Londoner Werk von Mercedes Benz of South Africa (MBSA) steht offenbar vor seinem Ende. Nach der Aufnahme neuer Verhandlungen mit der Metallgewerkschaft NUMSA ist das Management am Dienstag überraschend auf die Lohnforderungen der Gewerkschaft eingegangen. Details der Gespräche wurden jedoch nicht bekannt. NUMSA hatte zuletzt ihre Forderung nach einem Stundenlohn von fünf Rand (etwa 4,50 Mark) auf 4,50 Rand (4,05 Mark) reduziert. Nur über die Bedingungen zur Wiedereinstellung der 2.800 gefeuerten Arbeiter mußte am Mittwoch noch verhandelt werden. „Es ist gut möglich, daß wir ein Abkommen in dieser Woche erreichen,“ sagte NUMSA–Regionalsekretär Viwe Gxarisa am Dienstag. „Vorausgesetzt, die Einstellung der Firma bleibt so wie heute.“ Mercedes Benz of South Africa ist im Laufe der Auseinandersetzung mit besonderer Härte gegen die schwarze Belegschaft vorgegangen. Einen Grund dafür nannte vor kurzem der stellvertretende Geschäftsführer der Deutsch–Südafrikanischen Handelskammer, Dieter Payenberg, gegenüber der taz: „Mercedes Benz ist noch nicht Teil des Arbeitgeberverbandes in der Automobilbranche. Wenn die jetzt Zugeständnisse machen, würde das andere Hersteller in ihren Verhandlungen mit der Gewerkschaft präjudizieren.“ Fortsetzung auf Seite 2 Deshalb üben andere Autofirmen erheblichen Druck auf MBSA auf. Die Firma versucht darum, bis zur Aufnahme der ordentlichen Tarifverhandlungen für die Branche Anfang nächsten Jahres eine Zwischenlösung zu finden. Es wird gemunkelt, daß der Ablauf des Streiks BMW und VW in Südafrika peinlich war und die beiden Firmen krampfhaft bemüht waren, ihre aufgeklärteren Tarifexperten zu Konsultationen nach East London zu schicken. Die Produktion im MBSA–Werk steht seit dem 4. August still, nachdem eine Arbeitszeitverkürzung angekündigt wurde.

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