: D O K U M E N T A T I O N Keine Kernwaffen in der Arktis
■ Sechspunkteprogramm Gorbatschows für die Entmilitarisierung des Nordens
1. Die UdSSR ist bereit, als Garant einer kernwaffenfreien Zone in Nordeuropa aufzutreten. Die Sowjetunion bekräftigt ihre Bereitschaft, mit allen interessierten Staaten oder einer Gruppe von Staaten alle Probleme zu erörtern, die mit der Schaffung der kernwaffenfreien Zone zusammenhängen, darunter mögliche Maßnahmen, die das sowjetische Territorium betreffen. Die Sowjetunion könnte so weit gehen, daß sie unter anderem aus dem Bestand der sowjetischen baltischen Flotte die Unterseeboote herausnimmt, die mit ballistischen Raketen bestückt sind. Die Sowjetunion hat in der Vergangenheit einseitig ihre Startrampen für Mittelstreckenraketen auf der Halbinsel Kola und einen großen Teil der Startrampen für derartige Raketen auf dem übrigen Territorium des Leningrader und des baltischen Militärbezirkes demontiert. Aus diesen Bezirken wurden auch nicht wenig operativ–taktische Raketen verlegt. 2. Die UdSSR begrüßt die Initiative des Präsidenten Finnlands zur Begrenzung der Kriegsmarineaktivitäten in den an Nordeuropa angrenzenden Meeren. (...) Die vertrauensbildenden Maßnahmen sollten auf die Gewässer der Ostsee, der Nordsee, des europäischen Nordmeeres und der Grönlandsee ausgedehnt werden. Zu solchen Maßnahmen könnten auch Vereinbarungen über die Begrenzung der Rivalität bei den U–Boot–Abwehrwaffen, die Ankündigung großer Übungen und die Einladung von Beobachtern zu diesen gehören. (...) Das Problem mit dem Nukleargelände auf Nowaja Semlja könnte „sofort und für allen Zeiten gelöst werden, wenn sich die Vereinigten Staaten damit einverstanden erklären würden, die Nukleartests einzustellen oder - zumindest für den Anfang - in Zahl und Sprengkraft auf ein Mindestmaß zu reduzieren“. 3. Die Sowjetunion schlägt eine friedliche Zusammenarbeit bei der Erschließung der Ressourcen des Nordens vor. (...) 4. Die UdSSR mißt der wissenschaftlichen Erforschung der Arktis große Bedeutung bei und schlägt vor, 1988 eine Konferenz der Anrainer–Staaten der Arktis zur Koordinierung der wissenschaftlichen Forschungen in der Arktis durchzuführen. (...) 5. Die Sowjetunion schlägt vor, gemeinsam einen kollektiven Komplexplan für den Umweltschutz des Nordens auszuarbeiten. Die nordeuropäischen Länder könnten die Einrichtung eines Systems zur Kontrolle der Umwelt und der Strahlungssicherheit in der Region vereinbaren. 6. Je nachdem, wie sich die Normalisierung der internationalen Beziehungen gestaltet, könnte die UdSSR den nördlichen Seeweg - den kürzesten Weg von Europa nach dem Fernen Osten - für ausländische Schiffe freigeben, wobei der Eisbrecherdienst durch die Sowjetunion gesichert werden würde. (...)
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