piwik no script img

Universitäten protestieren am Kap

■ An den englischsprachigen Unis Südafrikas formiert sich der Protest gegen die Regierung, die durch Einschränkung der Universitätsautonomie Anti–Apartheid–Proteste unterbinden will

Von Hans Brandt

Johannesburg (taz) - Etwa 10.000 Studenten, Dozenten und ehemalige Studenten der Johannesburger Witwatersrand Universität protestierten am Mittwoch in einem genehmigten Demonstrationszug gegen Einschränkungen von Anti–Apartheid–Protesten an den südafrikanischen Universitäten. Rund 50 Polizisten griffen ein, um mehrere hundert, vor allem schwarze Studenten daran zu hindern, die Demonstration außerhalb des Universitätsgeländes fortzusetzen. Ähnliche Demonstrationen fanden zur selben Zeit an drei anderen Universitäten in Südafrika statt. Die von Erziehungsminister de Klerk verhängten Restriktionen verbieten es Angehörigen der Universitäten unter Androhung von staatlichen Subventionskürzungen, Demonstrationen gegen die Regierung zu veranstalten. Vertreter von Studenten, Dozenten, Mitarbeitern und ehemaligen Studenten der Witwatersrand Universität verurteilten bei einer Versammlung den Eingriff der Regierung in die Autonomie der Universitäten und die Rede– und Versammlungsfreiheit. Der international bekannte Anthropologe Professor Philipp Tobias weigerte sich im Namen des Senats der Universität, die Bestimmungen zu befolgen. Eine Vertreterin der Vereinigung schwarzer Studenten verlas einen Brief inhaftierter Studenten, der aus dem Johannesburger Gefängnis geschmuggelt worden war. Die Versammlung wurde ständig von einem Polizeihubschrauber überwacht und von der Polizei gefilmt. Die Filme internationaler Fotografen und Kameraleute wurden beschlagnahmt, weil sie den Zensurmaßnahmen des Ausnahmerechts zum Trotz Bilder vom Eingriff der Polizisten gegen die Studenten gemacht hatten. Lediglich die englischsprachigen Universitäten protestierten; die Leiter burischer Universitäten begrüßten zum Teil die Bestimmungen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen