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Fünf Startbahn–Gegner verhaftet

■ Bundesanwaltschaft hebt „Umfeld von Andreas Eichler“ aus / Einer Gruppe von insgesamt sieben Leuten wird vorgeworfen, eine „terroristische Vereinigung“ gebildet zu haben / Zweite „Sig Saur“–Pistole im Umlauf

Von Klaus–Peter Klingelschmitt

Frankfurt (taz) - Wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe(BAW) gestern mitteilte, wurden in den letzten drei Tagen im Rhein– Main–Gebiet insgesamt fünf Personen verhaftet, denen vorgeworfen wird - zusammen mit dem wegen Mordverdachts in U–Haft sitzenden Andreas Eichler(33) und dem noch flüchtigen Frank Hoffmann(24) - eine „terroristische Vereinigung“(BAW–Sprecher Alexander Prechtel) gebildet zu haben. Wie Prechtel gegenüber der taz erklärte, seien zwei junge Männer bereits in U–Haft genommen worden. Die drei anderen Personen, ein Mann und zwei Frauen, wurden dagegen „aus unterschiedlichen Gründen von der U–Haft verschont“. Zur sogenannten Eichler–Gruppe (Prechtel) zähle neben Eichler selbst und Hoffmann eine weitere Frau, die bei einem Anschlag auf einen Strommast schwer verletzt worden war und gegen die seit August 1986 Haftbefehl vorliegt. Die Bundesanwaltschaft geht weiter davon aus, daß Andreas Eichler der „Rädelsführer“ dieser „terroristischen Vereinigung“ (Prechtel) war. Der „Gruppe um Eichler“ wird vorgeworfen, in den Jahren 1986 und 87 diverse Anschläge auf Strommasten und Umspannwerke sowie auf Einrichtungen an der Startbahn West und auf eine Filiale der Dresdner Bank in Frankfurt verübt zu haben. Darüber hinaus sollen „Personen aus diesem Kreis“ bei zwei Demonstrationen gegen die Hanauer Nuklearbetriebe(8.11.86 und 25.9.84) Polizisten insgesamt zwei Dienstwaffen gestohlen haben. Da die eine Waffe, die „Sig Sauer“, mit der an der Startbahn die Polizisten Eichhöfer und Schwalm erschossen worden sein sollen, bei der Verhaftung Eichlers sichergestellt wurde, müsse davon ausgegangen werden, daß eine weitere „Sig Sauer“... Fortsetzung auf Seite 2 Kommentar S. 4 noch im Umlauf sei, meinte Prechtel. Die „Gruppe Eichler“ soll auch für den Anschlag auf ein Wahllokal in Mörfelden–Walldorf verantwortlich sein, bei dem am Tag der Bundestagswahl am 20.1.87 alle Stimmzettel dieses Wahlbezirks vernichtet wurden. Seinerzeit hatten sich eine „Autonome Zählergruppe“ zu diesem Anschlag bekannt. Eichlers Gruppe soll aber auch mit den Unterschriften: „Revolutionäre Heimwerker“, „Revolutonäre Osterhasen“ oder schlicht als „Revolutionäre Zelle“ zahlreiche Bekennerschreiben gezeichnet haben. Wie Prechtel weiter mitteilte, deckten sich diese „Erkenntnisse der Ermittlungsbehör den“ mit dem „Selbstbezichtigungsschreiben“, das im Bankfach von Andreas Eichler eine Woche nach den Todesschüssen an der Startbahn gefunden worden sei. BAW–Sprecher Prechtel legte Wert auf die Feststellung, daß die verhafteten Personen „zunächst nicht mit den Morden an der Startbahn West in Verbindung zu bringen sind“. Allerdings teile die Bundesanwaltschaft nicht die Auffassung des Leiters des Hamburger Landesamtes für Verfassungsschutz, Lochte, wonach es sich bei Eichler um einen „Einzeltäter“ gehandelt haben soll. Prechtel: „Zum jetzigen Zeitpunkt kann allerdings keine Aussage dahingehend getroffen werden, daß die Personen, die in den letzten drei Tagen verhaftet wurden, etwas mit den Schüssen an der Startbahn zu tun haben.“ Generalbundesanwalt Rebmann feierte die Aktion als „großen Erfolg“ im Kampf gegen autonome Gruppen.

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