piwik no script img

Beklagenswerte Holzschutz–Opfer

Bonn (taz) - Für Tausende von Holzschutzmittel–Geschädigten, die immer noch auf eine finanzielle Entschädigung durch die Herstellerfirmen warten, fällte das Oberlandesgericht Köln gestern eine günstige Entscheidung. Auf Antrag der Familie Zapke, die seit Jahren ihr Haus wegen Gesundheitsschäden und Allergien nicht mehr bewohnen kann, wurde der Kölner Prozeß gegen die Herstellerfirma DESOWAG ausgesetzt, um das Ergebnis umfangreicher Ermittlungen der Frankfurter Staatsanwaltschaft abzuwarten: Dort laufen Verfahren gegen 140 leitende Mitarbeiter aus 40 Chemiefirmen wegen Körperverletzung durch dioxinhaltige Holzschutzmittel. Nachdem eine erstinstanzliche Klage der Familie Zapke gescheitert war, wurden in der jetzigen Berufungsinstanz die Ansprüche der Geschädigten als begründet vorausgesetzt. Das Oberlandesgericht Saarbrücken hat in diesem Jahr in einem anderen Fall die Vergiftung durch Holzschutzmittel als erwiesen angesehen und den Betroffen die Erstattung des Kaufpreises ihres Hauses und der Abrißkosten zugesprochen. Auch das Haus der sechsköpfigen Familie Zapke in Engelskirchen bei Gummersbach, deren Fall durch die Medien publik wurde, kann nicht mehr saniert werden. Die geschädigte Familie wohnt in einem Anbau neben ihrem Haus, das vollständig eingerichtet quasi zu einem Gift–Museum geworden ist. Charlotte Wiedemann

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen