CSU schweigt zu Porno

■ Öffentliches Hearing der bayerischen Grünen im Landtag in München fand ohne die geladenen Vertreterinnen der Staatsregierung statt

Aus München Luitgard Koch

„Das ist das erste Mal, daß die Pornographie–Debatte in einem Parlament behandelt wird und diesmal aus feministischer Sicht und nicht unter dem Aspekt des Jugendschutzes“, betonte gestern die Emma–Redakteurin Judith Rauch auf dem öffentlichen Hearing zur Pornographie der bayerischen Grünen im Landtag. Doch für die bayerische Staatsregierung ist Pornographie kein Thema. Die eingeladenen CSU–Frauen sagten ab. „Pornographie ist jedoch weder eine Gleichstellungsfrage noch werden Frauen und Männer zur Mitwirkung in pornographischen Erzeugnissen oder zum Kauf dieser Erzeugnisse gezwungen“, schrieb die Leiterin der „Leitstelle für Gleichstellung von Frauen und Männern“, Christine Marino, aus dem Bayerischen Sozialministerium an die grüne Landtagsabgeordnete Ingrid Psimmas. Sie sah deshalb keinen Grund, zum Hearing zu erscheinen. Ebenso absurd die Begründung der Staatssekretärin Barbara Stamm. Ihrer Meinung nach wurde das Thema bereits genügend behandelt durch die von den Grünen eingebrachte Interpellation falls es jemanden interessiert: das ist eine parlamentarische Anfrage an die Regierung, d.K. „Gewalt gegen Frauen“. Nach Ansicht Ingrid Psimmas handelt die bayerische Staatsregierung wieder einmal wie die berühmten drei Affen: „Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen“.