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Atomtagung provoziert Proteste

■ Am Dienstag findet in Travemünde die „Jahrestagung Kerntechnik 88“ statt / Demonstration am Tagungsort angekündigt / Ehemaliges Segelschulschiff vorübergehend besetzt

Von Gerd Rosenkranz

Berlin (taz) - Drei Tage vor Beginn der „Jahrestagung Kerntechnik 88“, die diese Woche in Travemünde stattfindet, haben Mitglieder der Lübecker Initiative gegen Atomanlagen (LIGA) und der Umweltschutzorganisation Greenpeace am Samstag klargemacht, was sie von dem Treffen der „Schreibtischtäter der Atommafia“ halten. Ein 40 qm großes „Zusatzsegel“ mit der Aufschrift „Stoppt alle Atomtransporte“ zierte sieben Stunden lang das ehemalige Segelschulschiff „Passat“ im Hafen von Travemünde. Probleme habe allein der böige Wind bereitet, meinte ein Teilnehmer. Auf Flugblättern forderten die Mastbesetzer und ein gutes Dutzend lokale und regionale Initiativen zu weiteren Protestaktionen gegen das von der Kerntechnischen Gesellschaft und dem Deutschen Atomforum ausgerichtete Jahrestreffen der bundesdeutschen Atomgemeinde auf. Morgen, Dienstag, startet um 18.30 Uhr ein Autokorso von der Wallhalbinsel in Lübeck in Richtung Travemünde. Die anschließende Demonstration (20.00 Uhr) soll vom Parkplatz Baggersand zum Tagungsort, dem Kongreßzentrum Maritim, führen. Die Stadt Lübeck hatte nach dem Auffliegen des Atomskandals Anfang des Jahres mit etwa zehntausend TeilnehmerInnen die größte Demonstration seit dem Krieg erlebt. Am Dienstagmorgen beginnt das Treffen, zu dem sich die Atomgemeinde alljährlich versammelt, mit einer Ansprache von Bundesreaktorminister Töpfer. Pikanterweise wird die Stadt Lübeck auf beiden Seiten vertreten sein. Laut Programm spricht am Morgen der Senator für Finanzen, G. Rischau, den Atomfreunden ein Grußwort. Für den Abend hat sich der Lübecker Bürgermeister Michael Bouteiller (SPD), seit 1. Mai im Amt, als Redner bei den Demonstranten angesagt.

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