: Und das Geld fiel vom Himmel
■ Polizeihubschrauber sorgte für Umverteilung des gerade erbeuteten Reichtums von flüchtenden Bankräubern
Und das Geld
fiel vom Himmel
Polizeihubschrauber sorgte für Umverteilung des gerade
erbeuteten Reichtums von flüchtenden Bankräubern
Rom (taz) - Auf den Ruf „keine Bewegung“ reagierte im Postamt von San Giorgio a Cremano im Südosten Neapels zunächst überhaupt niemand - zu häufig sind hier die Überfälle. Dann aber folgte ein Schlag mit dem Revolverknauf auf einen Postler, der sich nicht um die Aufforderung zur Geldübergabe kümmerte, und ein Schuß in die Luft zwang die Leute im Postamt zu Boden'sorgte aber gleichzeitig dafür, daß von allen Seiten die Carabinieri und Polizeistreifen herannahten, so daß den vier Ganoven eilige Flucht geraten schien. Zu spät für die beiden Posten an der Tür. Sie wurden von den Postkunden überwältigt. Die anderen beiden verkrümelten sich - ansehnliche Geldpäckchen unterm - nach bewährtem Muster im Straßengewirr. Doch nur für kurze Zeit. Ausnahmsweise funktionierte der Polizeiapparat, sogar ein Hubschrauber kam angeflogen, verfolgte die beiden, senkte sich vor dem Haus nieder, durch dessen Fenster die beiden auf der Flucht hinausgesprungen waren. Unversehens umgab ihn eine dichte Wolke aus Geldscheinen: die Flüchtenden hatten ihre Beute kurz auf dem Fensterbrett deponiert. Sekunden später war das Viertel schwarz vor Menschen, die nach den flatternden Scheinen grapschten. Manche sanken auf die Knie und priesen diverse Heilige für das Wunder, andere beeilten sich, die anbrausende Polizei so lange aufzuhalten, bis die Einwohner den unverhofften Segen in Sicherheit gebracht hatten.
Tatsache ist, daß von den umgerechnet rund 600.000 Mark bisher erst knappe 150.000 wieder eingesammelt werden konnten. „Wenn nicht alles täuscht“, vermutete ein resignierter Fahnder im Fernsehen, „wird es dabei auch bleiben.“ Der Himmel hat mal wieder den Richtigen geholfen. Trotzdem hat der Ortsgeistliche eine Dankesmesse abgelehnt, „aus verständlichen Gründen“.Werner Raith
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen