: Trümmerfrauen-Gedenktag
„Das geht zu weit, das geht zu weit - drum brauchen wir den Volksentscheid!“ trällerten etwa 18O Pensionäre und RentnerInnen am vergangenen Samstag auf dem Hermannplatz. Die alten Leute, die als Delegierte an der Jahreshauptversammlung der „Grauen Panther“ teilnahmen, protestierten auf einer Demo gegen die miserable finanzielle Behandlung der Trümmerfrauen. „Wir ham dieses Land hier mit aufgebaut, nä, und gezz leben wir in Armut. Der Blüm und der Fink die reden bloß rum, aber tun tunse nix!“ wupperte Trude Unruh, Vorsitzende des Seniorenschutzbundes und Bundestagsabgeordnete, über Megaphon den Demonstranten zu. Frau Unruh, die für alle Trümmerfrauen eine Grundrente von 1.200 Mark im Monat forderte, erinnerte an den Selbstmord einer Altersgenossin vor einem Jahr. Eine Rentnerin, selbst bei den Grauen Panthern aktiv, hatte sich in ihrer Berliner Mietswohnung an der Türklinke aufgehängt, weil ihre Miete um 75 Mark erhöht worden war. Die Demo der Grauen Panther endete am Trümmerfrauendenkmal im Jahnpark. Das Monument, das von einer Privatperson gestiftet worden war, verhüllten die SeniorInnen mit schwarzen Tuch: „Man muß sich schämen, wie mit uns umgesprungen wird!“ Die DemonstrantInnen hatten unzählige Todesanzeigen alter Menschen aus Zeitungen ausgeschnitten. „Wir brauchen keine Versprechungen, sondern schnelle Hilfe, weil wir keine Zeit haben!“ erklärte eine Teilnehmerin die symbolische Aktion.
ccm/ Foto:
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