piwik no script img

Jede/r zerstört die Nordsee mit

■ Aktionsgemeinschaft Artenschutz gegen die zivilisierte Ausrottung / Kampagne zu umweltbewußtem Verbraucherverhalten

Der Ursprung der Aktionsgemeinschaft Artenschutz e.V. liegt bei den Schildkröten. 1982 verbrachten die Gründer der Umweltorganisation, Brigitte und Günter Peter aus Korntal bei Stuttgart, ihren Urlaub auf Bali. Sie mußten dort mit ansehen, daß Tausende von Meeresschildkröten gefangen und bei lebendigem Leibe zerlegt wurden. Daraufhin gründeten sie spontan die „Aktion: Rettet die Schildkröten!“

Dabei blieb es aber nicht, 1985 entstand der gemeinnützige Verein „Aktionsgemeinschaft Artenschutz e.V.“, dessen Ziel es ist, alle bedrohten Arten der Tier-und Pflanzenwelt und deren natürliche Umwelt zu erhalten. Im Namen der Mode werden jährlich Tausende von wildlebenden Tieren geschlachtet. Mit Mafia-Methoden wird gearbeitet, um Artenschutzgesetze zu umgehen - und trotz des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens gelangen jährlich u.a. 700 Tonnen Elfenbein, 500.000 Wildkatzenfelle, 2 Millionen Kaimanhäute auf den Weltmarkt. Der Verein startete Aktionen gegen den Verstoß der Artenschutzgesetze. Als Erfolge verbuche er in Zusammenarbeit mit anderen Natur-und Umweltschutz -Organisationen, daß die Vermarktung von Meeres-Schildkröten gestoppt wurde.

Auch hat die Aktionsgemeinschaft dazu beigetragen, daß illegale Pelzhandelgeschäfte aufgedeckt wurden. Mit Unterstützung von berühmten Personen wie z.B. des verstorbenen Prof. Grzimek, der Schauspielerin Brigitte Bardot u.a. konnte verhindert werden, daß in Dalyan (Türkei) ein riesiges Hotel dorthin gebaut wurde, wo sich letzte Brutstellen der Meeresschildkröten befinden.

Zur Zeit startet das Bremer Büro der Aktionsgemeinschaft eine Kampagne, um von der Nordsee zu retten, was noch zu retten ist. Bis jetzt sind 15-20% aller ursprünglichen in der Nordsee vorhandenen Tier-und Pflanzenarten „verschwunden“. Das ist zuviel, um das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. Die Ursachen für diese Zerstörung liegen beim Menschen, der Flüsse und Meere vergiftet und als Müllkippe benutzt. Erstmals sterben auch größere Meeressäuger wie die Seehunde. Deswegen fordert die Aktionsgemeinschaft Artenschutz e.V. jeden Menschen auf, sein Verhalten zu ändern und aktiv in Umweltschutzorganisationen und Politik mitzuarbeiten.

Was BürgerInnen unbedingt beachten sollten: Nur phosphatfreies Waschmittel benutzen, und zwar die Hälfte der auf den Packungen angegebenen Mengen, keine Produkte, die aus PVC (Polyvinylchlorid) bestehen, kaufen. Weiter fordert der Verein auf, sich von den Verbraucherverbänden Informationsmaterial über giftige und ungiftige Produkte schicken zu lassen. „Jeder einzelne kann etwas tun“ - nach diesem Motto freut sich das Bremer Büro über jede(n) neue(n) Mitarbeiter(in), egal ob aktiv oder passiv.

(tm)

Aktionsgemeinschaft Artenschutz, Rathausplatz 1, Bremen. Tel. 412666

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen