KOMMENTAR: Billiger
■ Die Kosten der Autogesellschaft werden nicht berechnet
Das einmal elektrisierende Wort von den „Straßenbahn –Preiserhöhungen“, die vor 10 Jahren der Schülerbewegung in Bremen zum Ausbruch verhalfen, steckt auch heute noch der Bremer Regierungspartei in den Knochen. In aller Stille wurde an neuen Preiserhöhungen gebastelt, mit geschaffenen Fakten wollte man die Öffentlichkeit überraschen.Denn Preiserhöhungen passen in die aktuelle Situation vielfältiger Proteste gegen die Straßenbau-Maßnahmen wie die Faust aufs Auge.
Zwischen der nicht ganz freiwilligen Einführung der „Bremer Karte“, nach einer zweijährigen politischen Kampagne der Grünen, und einer Wende in der kommunalen Verkehrspolitik hin zu einer systematischen Förderung des ÖPNV liegt noch ein weiter Weg. Der angeführte Spareffekt von 3-4 Millionen Mark ist vordergründig. Hat irgendeiner der hochbezahlten Verkehrspolitiker auch nur die Bau-und Unterhaltungskosten des Straßennetzes abgeschätzt, die anfallen, wenn 10.000 Menschen aufs Auto umsteigen würden? Kann eine Krämerseele nicht begreifen, daß ein attraktiver Öffenticher Nahverkehr sogar kommunale Umwelt-und Gesundheitskosten einspart? Wenn schon der Preis einer „wohnlichen Stadt“ zu hoch ist.
Klaus Wolschner
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