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CDU von oben erneuert

■ Partei-Spitzen stellten sich Fragen nach Konsequenzen aus der 23%-Niederlage von 1987 / Neumann will mitregieren

Hat die CDU ihre Wahlnieder lage vom September 87 verdaut, hat sie neuen Schwung, um beim nächsten Mal über die 23% hinauszukommen? Die Landespressekonferenz wollte von dem CDU-Landes-Vorsitzenden Bernd Neumann und dem Fraktionsvorsitzenden Reiner Metz eine Antwort auf diese unangenehme Frage haben. „Herr Neumann fängt an“, sagt der CDU-Spitzenkandidat und -verlierer Metz. Neumann versichert zunächst, daß das Thema „Wunsch der Landespressekonferenz“ und nicht Wunsch des CDU-Duos gewesen sei. Aber man habe durchaus etwas zu sagen, die Partei habe in einem Leitantrag Konsequenzen aus der Niederlage beschlossen. Die Parteibasis solle „politisiert“ werden. Das passiere derzeit „durchaus von oben“, räumt später Metz ein. Mitglieder müssen geworben werden, eine Blutauffrischung soll her - die nackten Zahlen der Mitgliederstatistik seien „nicht ganz so schlecht wie die in der Gesamt-CDU“, gesteht Neumann. Pfründe könne man nicht bieten, junge, engagierte Leute müßten her. „Die gibt's, aber die treten im Augenblick nicht ein.“

Programmatische Diskussionen sollen die Mitglieder motivie

ren. Ein Frauenförderplan wurde beschlossen. „Der Plan ist prima“, sagt Neumann ironisch. Sein Vorschlag, eine Frau in die Parteispitze zu wählen, war von der Parteibasis abgelehnt worden. Am 30.8. wird die CDU Programmatisches über die Schulpolitik beschließen - eine Anpassung an die von der SPD geschaffenen Stufen-Schulzentren und Abschied von alten, kantigen CDU-Positionen. Profil? Bei der Daimler -MBB-Fusion will Metz fragen, ob „das wirklich für Bremen so vorteilhaft“ ist, möglicherweise wird Metz irgendwann mal eine „Kurskorrektur“ bei den Werft-Subventionen fordern.

Die Einsatzbereitschaft der Mitgliedschaft sei „nicht überall ausreichend“, kritisiert Neu mann. Je höher man bei Funktions-und Mandatsträgern gehe, „desto größer ist die Zahl der Zweifler, der Nörgler, der Infragesteller“. Er mußte sich schließlich nach seiner persönlichen Motivation fragen lassen. „Ich habe noch Lust“, versicherte er, die 23% seien für ihn eine „Herausforderung“ und: „Damit möchte ich mich nicht als Parteivorsitzender verabschieden.“ Gleichzeitig definierte er: „Unter Erfolg verstehe ich natürlich nicht am Ende Opposition.“

K.W.

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