piwik no script img

Hemingway zensiert

■ Hemingways Original-Korrespondenzen aus dem Spanischen Bürgerkrieg sind wieder aufgetaucht

„Jeder, der glaubt, der Spanische Bürgerkrieg sei schon beendet, ist ein Dummkopf oder ein Feigling. Ein großes Volk, das in seinem Kampf zum ersten Mal von Generalen geführt wird, die auf der Seite des Volkes, keine Idioten und keine Verräter sind, wird so einfach nicht besiegt werden. Aber dieses Volk braucht Waffen. Und es braucht sie sofort.“

Das schrieb Ernest Hemingway 1938 in einem seiner Artikel vom Spanischen Kriegsschauplatz. Aber dieser Appell an die Solidarität der Demokratien wurde von der North American Newspaper Alliance, für die er arbeitete, nicht veröffentlicht. Jetzt sind Hemingways unzensierte Korrespondenzen aufgetaucht. Die Artikel, die wir bisher kannten, sind nicht original von Hemingway, sondern von den Angestellten der Agentur umgeschrieben. Um Geld zu sparen, verfuhren die Korrespondenten damals so, daß sie nur die wichtigsten Informationen per Kabel durchgaben. Die Journalisten in New York machten daraus Artikel. Sie verfuhren genauso mit Hemingways Texten, obwohl er seine Kabeltelegramme ebenso ausformulierte wie jeden anderen seiner Texte. Die dreißig Originale befinden sich im Hemingway-Archiv in Boston und wurden jetzt in der 'Hemingway Review‘ veröffentlicht.

A.W.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen