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BremerInnen gegen Währungsfonds

■ Demonstration gegen die Weltbank begann bunt und zahlreich und endete ein bißchen dünn / Commerzbank eine halbe Stunde blockiert / Informative Zwischenbeiträge über Bremens und 'Dritte Welt‘

Angetrieben von einer peitschenschwingenden IWF-Kapitalistin in Frack und Melone zog gestern nachmittag ein rund 500köpfiger Demonstrationszug gegen die Politik von Internationalem Währungsfonds und Weltbank durch die Innenstadt zum Bremer Bankenplatz Domshof und behinderte dort eine halbe Stunde lang den KundInnenverkehr der Commerzbank. Nicht als eine der üblichen wortlosen Märsche, sondern mit Redebeiträgen und Musik unterwegs brachte die politisch buntgemischte Demo auch PassantInnen zum Hinhören.

Am Bahnhofsvorplatz - mit Blick zum Fruchthof, über den Bremen beispielsweise Bananen importiert - machte ein Redner den Gegenstand des Protestes deutlich: Die Bedingungen, unter denen IWF und Weltbank Kredite an die Länder der Dritten Welt vergeben, führen dort zur einseitigen Orientierung der Landwirtschaft auf exportfähige Produkte (Bananen!). Die Nahrung für die

Menschen im eigenen Land wird knapp und unerschwinglich (Demo-Parole: „Hunger wird gemacht“). Auf dem Weltmarkt dagegen machen sich die Dritte-Welt-Länder, die der IWF alle nach demselben Muster sanieren will, gegenseitig Konkurrenz. Prompt gehen die Preise für ihre Produkte in den Keller.

Der folgende Beitrag geißelte „Rassismus und Zionismus des israelischen Staates“. Die Grünen kritisierten in einem eifrig verteilten Flugblatt, „daß Gruppen die Demonstration benutzen, um ihre extremen Palästina-Positionen zu vertreten.“

Durchsetzt von Geldschein-Kopien werfenden DemonstrantInnen machte der Zug Halt, um einen Punkt gegen den Sex-Tourismus zu setzen. Aus einem Autonomen-Auto mit DKP-Lautsprecher berichtete die Rednerin, daß „vom Necker-Mann bis zum Rucksack-Touristen jeder Mann“ vertreten sei in dem Geschäft mit der Not asiatischer Frauen.

Am Domshof ließen die De

monstrantInnen die von Polizi

sten in Sommerhemdchen abgesperrte Deutsche Bank und Bremer Bank unbeachtet und postierten sich vor den beiden Eingängen der Commerzbank. Die fehlplazierte Banken-Absperrung erklärte ein unbeschäftigter Uniformierter mit der „höheren Gefährdungsstufe“. Und die werde wohl in Zusammenarbeit der Polizeiführung mit der jeweiligen Bank festgelegt. „Die Commerzbank ist da offenbar lässiger“, vermutete sein Kollege.

Fünf „Lauter Blech„-Musikerinnen spielten die „Pest“ und bekamen dann von den BlockiererInnen Beifall für ihre 'Internationale‘. Dann, ab 17 Uhr, gingen viele lieber nach Hause. „Wir gucken mal, ob die Polizei auch ordentlich abgesperrt hat“, kam über Megaphon, und noch rund 80 DemonstrantInnen standen nur noch symbolisch ein Weilchen vor den Absperrgittern der Deutschen Bank - aufzuklärende Bevölkerung war nicht mehr in Sicht. G.M./S.P

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