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Hose runter - „für'n Appel“

■ Staat „nachsichtig“ gegen Ausländerfeindlichkeit

Im März dieses Jahres hatte ein türkischer Kunde das Geschäft „Für'n Appel un Ei“ in Bremen-Vegesack aufgesucht, um eine Hose zu kaufen. Beim Verlassen des Ladens wurde er von der Kassiererin angehalten und zu Unrecht beschuldigt, eine Hose gestohlen zu haben. Er solle, so forderte die Kassiererin, seine Hose auf der Stelle und vor aller Öffentlichkeit runterziehen. Dies wies der türkische Kunde zurück und bat, die Polizei zu holen. Eine andere Frau im Laden trat dazu und behauptete, es gebe kein Telefon im Laden und sie sei Detektivin. Der Kunde ließ sich ihren Namen geben - sie setzte „Policei“ hinzu - und zog unter Protest seine Hose runter, um seine Unschuld zu beweisen. Anschließend erstattete er Anzeige.

Die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren eingestellt, weil die zweite Frau nicht zu ermitteln sei. Der Verein türkischer Arbeitnehmer erklärt dazu, die Staatsanwaltschaft sei „zu nachlässig“, solche Beispiele entwürdigender Ausländerfeindlichkeit kämen immer wieder vor.

K.W.

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