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Kriegerisch-betr.: "Ein Film für Gewalt", taz vom 13.10.88

betr.: „Ein Film für Gewalt“, taz vom 13.10.88

„Er stahl mir das linke Ohr. Ich nahm ihm das rechte Aug. Er versteckte mir 14 Zähne. Ich nähte ihm die Lippen zu. Er sott meinen Hintern gar. Ich stülpte ihm das Herz um. Er aß meine Leber. Ich trank sein Blut. - Krieg.“ Elias Canetti Aufzeichnungen 1942 - 1948.

Diese Zeilen versuchen zu beschreiben, worauf die Autorin der Kritik meines Erachtens versäumt, aufmerksam zu machen: daß es ein menschliches Mittel gibt, die einmal erbrochene Gewaltsamkeit, sich zum fürchterlichen Genuß zu machen: den Krieg. Jede Übermacht kann es sich leisten, die Spielregeln der Gewaltsamkeit zu bestimmen. Und das bedeutet ja Krieg wobei es nur noch um die Übermacht geht. Insofern ist jeder Krieg schlecht für politische Veränderungen; nicht jede Gewalt.

Das Denken vieler, die sich zur Gewaltsamkeit bekennen mögen, ist schon im Voraus erschreckend kriegerisch.

Frank Kraushaar, Berlin 41

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