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Vorsicht, Atompilze

■ Mehr als 6.000 Becquerel in norddeutschen Maronen / Pilze reichern Radiaktivität über Stoffwechsel an

Das leckere Pfannengericht aus selbstgesammelten Pilzen dürfte auch in diesem Jahr wieder für strahlende Gesichter im doppelten Sinne sorgen. Schon im Oktober hatte die Hamburger Gesundheitsbehörde vor dem Verzehr von Pilzen aus norddeutschen Wäldern gewarnt, weil Maronen mit 1.600 Becquerel Gesamtcäsium gefunden worden waren. Jetzt sind Pilze mit noch wesentlich höherer Belastung aufge

taucht.

Satte 6.438 Becquerel Gesamtcäsium pro Kilogramm hat die Hamburger Umweltschutzgruppe Physik/Geowissenschaften bei Maronen gemessen. Zum Beispiel Pilze aus dem Kreis Lüchow -Dannenberg wiesen diese bombigen Wert auf. Das bedeutet, so Dieter Großmann von der Umweltschutzgruppe, die Messungen für die Bioläden vornimmt, daß die Pflanzen das radioaktive Cäsium durch die Stoffwechselvorgänge vollständig aufgenommen haben. Die hohen Werte seien also nicht auf verseuchtes Erdreich zurückzuführen. Über die extremen Werte war Großmann selbst überrascht. In diesem Jahr habe die Gruppe bisher noch nie über 1000 Becquerel gemessen.

Die radioaktive Belastung der norddeutschen Pilze hat sich in der Zeit seit dem Gau von Tschernobyl nicht verringert. Geändert hat sich lediglich das Verhältnis zwischen Cäsium 134 und Cäsium 137, weil das Cäsium 134 schneller zerfällt. Kurz nach dem Unfall war das Verhältnis 1:3, jetzt beträgt es 1:4 oder 1:5. Auch bei den jetzt ermittelten enorm hohen Werten, liegt das Verhältnis noch im „normalen“ Bereich. Deswegen, so die Hamburger Umweltschutzgruppe, sei eine frische Belastung durch eine neue Strahlenquelle auszuschließen.

Kai Fabig

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